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H1N1-Infektionen:Die Schweinegrippe erreicht den Profi-Fußball

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Spitzensportler in selbst verordneter Isolation: Mehrere Profi-Fußballer sind an dem H1N1-Virus erkrankt, darunter Englands Micah Richards.

Der englische Fußball-Nationalspieler Micah Richards hat als weltweit erster Spitzensportler eine Erkrankung an der sogenannten Schweinegrippe bestätigt. Der Verteidiger des Premier-League-Klubs Manchester City befindet sich nach einem Bericht der Tageszeitung The Sun in seinem Urlaubshotel auf Zypern auf seinem Zimmer seit mehreren Tagen in selbst verordneter Isolation. Er wollte am Sonntag nach England zurückkehren.

Am Samstagabend wurde bekannt, dass auch Spieler des AS Monaco an dem Virus erkrankt sind. Auf seiner Internetseite teilte der Klub mit, dass die Diagnose bei vier Spielern während des Trainingslagers in Vichy/Frankreich gestellt wurde. Es handele sich um Nikola Pokrivac, Cédric Mongongu, Frédéric Nimani und Alejandro Alonso, berichtet die Zeitung Parisien am Sonntag.

Richards infizierte sich nach eigenen Angaben erst auf Zypern mit dem H1N1-Virus. "Ich hatte zuerst gedacht, dass ich eine schlimme Bronchitis oder Lungenentzündung oder vielleicht auch eine Alkoholvergiftung hätte. Ich fühlte mich so schwach, dass ich mich nicht bewegen und auch nichts essen konnte", berichtete der 21-Jährige über die Symptome der Krankheit. Mittlerweile gehe es Richards schon wieder etwas besser, sagte dessen Medienberater Max Clifford, dem britischen Sender BBC.

Die Spieler des französischen Erstligisten AS Monaco nehmen gerade an einem Trainingslager in Vichy teil. Auch der Basketball-Weltstar Tony Parker wird in ihrem Hotel erwartet. Die vier Fußballer werden mit dem Antigrippemittel Tamiflu behandelt und isoliert gehalten. Das Virus soll bei Auslandsreisen eingeschleppt worden sein.

In Großbritannien sind derzeit knapp 10000 Infektionsfälle bekannt, in 15 Fällen verlief die Grippe tödlich. In Frankreich wurden bisher 460 Infektionen mit dem Virus H1N1 gemeldet. Die französische Regierung befürchtet in den Sommermonaten eine raschere Ausbreitung der Krankheit über die vielen Ferienzentren; 2,5 Millionen französische Kinder und Jugendliche sind im Sommer für Ferienlager angemeldet.

23 französische Kinder und drei Betreuer, bei denen in einem Ferienlager in den Alpen Schweinegrippe festgestellt wurde, werden derzeit mit Medikamenten behandelt . Die infizierten Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren seien von den übrigen isoliert worden, berichtete die Präfektur von Obersavoyen. Die Schweinegrippe sei ansteckender, aber nicht schlimmer als eine normale Grippe, beruhigte die Behörde.

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SZ vom 13.07.2009/hai
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