Süddeutsche Zeitung

Drohnen:Elektrobiene

Ohne Bienen ist Leben auf der Erde kaum möglich: Die Tiere bestäuben etwa 80 Prozent aller Pflanzen und sichern so die Nahrungsgrundlage unzähliger Organismen. Ein Forscher aus Japan präsentiert nun eine Mini-Drohne, die einst anstelle der Bienen Blüten bestäuben könnte.

Von Ali Vahid Roodsari

Bienen sind nützliche Tiere: Sie produzieren nicht nur Honig, sondern bestäuben auch Pflanzen. Alltägliches wie ein Apfel wäre ein Luxusgut, gäbe es keine Bienen. Das Sterben der Honigbienen ist darum besorgniserregend. Die Insekten bestäuben rund 80 Prozent aller Pflanzen weltweit. Wirtschaftlich effiziente Alternativen gibt es nicht. Ein Team um den japanischen Chemiker Eijiro Miyako möchte das ändern. Der Forscher hat eine Art elektronische Biene entwickelt: eine Mini-Drohne. Sie soll den Tieren helfen, Blüten zu bestäuben - und die Insekten im Notfall sogar ganz ersetzen. Sein Konzept veröffentlichte Miyako im Fachmagazin Chem.

Die Maschine ist vier Zentimeter groß und wiegt 15 Gramm. Miyako hat Pferdehaar an ihr befestigt und mit einem speziellen, selbstentwickelten Gel versehen. So kann die Drohne die Pollen von Pflanzen aufgreifen und weitertransportieren - ähnlich wie eine Biene. Das Insekt selbst besitzt dafür etwa drei Millionen feine Härchen am Körper.

Mit seinem Prototyp bestäubte Miyako erfolgreich japanische Lilien. Die Drohne steuerte er aber per Hand. Als Nächstes plant der Forscher, ein automatisches Modell zu entwickeln. Dazu will er die Maschinen mit hochauflösenden Kameras, GPS und künstlicher Intelligenz ausstatten: "Wir hoffen, damit dem Problem des Bienensterbens entgegenzuwirken", sagte Miyako im New Scientist. "Aber noch wichtiger ist es, dass Bienen und Drohnen zusammenarbeiten." Bis es so weit ist, müssen die echten Bienen aber noch genügen.

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Quelle:
SZ vom 13.02.2017
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