Süddeutsche Zeitung

Doomsday Clock:Weltuntergangsuhr steht auf 100 Sekunden vor zwölf

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Wissenschaftler haben den Zeiger der sogenannten Weltuntergangsuhr von zwei Minuten auf 100 Sekunden vor zwölf vorgerückt. Das Gremium hinter der "Doomsday Clock", das die symbolische Zeitanzeige in unregelmäigen Abständen neu justiert, besteht aus Wissenschaftlern aus aller Welt, darunter mehr als ein Dutzend Nobelpreisträger.

Bei der letzten Justierung im Jahr 2018 von zweieinhalb auf zwei Minuten vor zwölf, begründete das Gremium diesen Schritt einerseits mit den weltweit lagernden Nuklearwaffen und der fortschreitende Klimakrise, andererseits mit den politischen Entwicklungen in den USA.

Da sich die Lage in allen Bereichen eher verschärft als entspannt habe, entschieden die Wissenschaftler nun, die Zeiger noch näher Richtung Apokalypse zu drehen. Näher an der zwölf stand die Uhr noch nie, seit sie 1947 als Metapher für die globale Sicherheit erschaffen wurde. Mitternacht auf dieser Uhr soll für die globale Katastrophe stehen.

"Es ist 100 Sekunden vor Mitternacht", sagte Rachel Bronson aus dem Gremium während der Zeremonie, die im Internet gezeigt wurde. "Dieser Zustand der Welt ist unakzeptabel. Es gibt keinen Spielraum mehr für Fehler oder weitere Verzögerungen."

Die zwei Hauptgefahren würden durch globale Desinformationskampagnen verstärkt, heißt es zu Begründung. Dabei würden vor allem das Internet und die sozialen medien geschickt als Propaganda-Maschine benutzt. Diese Bedrohungen wären für sich genommen bereits extrem, doch dazu komme, dass die Regierungen dieser Welt darin versagen, die Hauptgefahren zu bändigen. Waffenkontrollabkommen erodierten im vergangenen Jahr, gegen die Klimakrise hat sich kaum etwas getan. Der Treibhausgasausstoß ist noch immer viel zu hoch, um die in Paris vereinbarten Ziele zum Klimaschutz zu erreichen.

Seit 1947 ist die Weltuntergangsuhr ein Symbol für die Gefährdung der Menschheit. Am entspanntesten erschien dem Gremium die Lage zum Ende des Kalten Krieges 1991, als die Zeiger 17 Minuten von der Zwölf entfernt standen. Damals schlossen die Sowjetunion und die USA das START-Abkommen zur nuklearen Abrüstung. Bereits 2007 bezogen die Wissenschaftler den Klimawandel in ihre globale Risikoabschätzung ein.

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