Süddeutsche Zeitung

Dinosaurier-Farbe erstmals identifiziert:Echse in Rotgelb

Lesezeit: 1 min

Gestalt, Nahrung, Fortpflanzung: Über Aussehen und Lebensweise der Dinosaurier ist vieles bekannt. Doch über die Farbgebung der Ur-Echsen konnten Forscher nur spekulieren - bis jetzt.

Über das Aussehen der Dinosaurier haben Forscher schon zahlreiche Fakten ermittelt: Knochen gaben Aufschluss über die Größe der Tiere, Fossilien über die Hautstruktur der "schrecklichen Echsen".

Doch welche Farbe Dinosaurier hatten, ob sie grün, bräunlich oder gar getigert waren, darüber konnten Wissenschaftler bislang nur Vermutungen anstellen. Nun ist es britischen und chinesischen Wissenschaftlern erstmals gelungen, die Farbe eines Sauriers festzustellen - aufgrund von Bestandteilen ihres Federkleids.

Der vor etwa 125 Millionen Jahren lebende Sinosauropteryx sei wahrscheinlich rotgelb gewesen und habe einen orange-weiß gestreiften Schwanz gehabt, sagte der Paläontologe Mike Benton von der Universität Bristol, der die am Mittwoch veröffentlichte Studie leitete.

Er und seine Kollegen - unter ihnen der chinesische Saurierforscher Xing Xu - hätten die Farbe des zweibeinigen, fleischfressenden Sauriers aus der Gruppe der Theropoden mittels eines Elektronenmikroskops nachgewiesen.

Was die Dinosaurier gefressen haben, wie sie sich fortbewegten und fortpflanzen, "all dies" habe die Wissenschaft bislang herausfinden können, sagte Benton über die in der britischen Fachzeitschrift Nature veröffentlichte Untersuchung. Nur an Farbe und Lauten sei sie bislang gescheitert.

Die Forscher untersuchten die Borsten des Sinosauropteryx, der etwa so groß wie ein Labrador gewesen sei, und eines frühen Vogels namens Confuciusornis. Dabei interessierten sie sich für die sogenannten Melanosomen - pigmenttragende Bestandteile, die man in Feder- und Menschenhaarzellen findet.

Farbe zeigen

Die Saurierborsten seien "in Wahrheit Federn", stellte Benton klar. "Wären es Hautfetzen oder Bindegewebe oder etwas anderes, würden sie keine Melanosomen enthalten."

Die Studie gebe zudem einen außerordentlichen Einblick in die Funktionsänderung der Federn, sagte Benson. Bislang war bekannt, dass es Federn bereits vor den Flügeln gab. Da auch die ersten Federn nun nachweislich Farbpigmente enthielten, hätten sie sich zunächst womöglich nur entwickelt, um bunte Farben zur Schau zu stellen.

Einen Nutzen als Wärmedämmung oder Hilfsmittel zum Fliegen erhielten sie erst später im Laufe der Evolution. Der bereits bekannte, urtümliche Vogel Confuciusornis, dessen Federkleid nach den neuen Erkenntnissen weiß, schwarz und orange-braun gefleckt war, nutzte als einer der Ersten seine Flügel zur Fortbewegung.

Die Ergebnisse bestätigen nach Auskunft der Forscher zudem die Annahme, dass sich Vögel aus fleischfressenden Dinosauriern herausbildeten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.79839
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
AFP/dpa/gal
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.