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"Dart"-Mission:Nasa bringt Asteroiden tatsächlich vom Kurs ab

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Mit der kleinen Sonde "Dart" hatte die US-amerikanische Weltraumbehörde "Dimorphos" gerammt. Mit Erfolg, wie die Messungen nun zeigen: Er fliegt inzwischen auf einer anderen Umlaufbahn.

Historischer Erfolg der US-Weltraumbehörde Nasa: Die Kollision mit einer Sonde hat zum ersten Mal die Bewegungsrichtung eines Asteroiden verändert. Gut zwei Wochen nach dem Einschlag hätten Analysen ergeben, dass die Umlaufbahn des Himmelskörpers um einen weiteren Asteroiden eine andere als zuvor sei, teilte die Nasa mit. Die Zeit für eine Umkreisung habe vor dem Auftreffen der Dart-Sonde bei elf Stunden und 55 Minuten gelegen; nun hingegen wurde eine Zeit von elf Stunden und 23 Minuten gemessen. Als Minimalziel war zuvor eine Veränderung von 73 Sekunden ausgegeben worden - als Beleg dafür, dass der Asteroid tatsächlich deutlich von seinem bisherigen Weg abgebracht worden ist.

Mit einer Geschwindigkeit von etwa 6,6 Kilometern pro Sekunde war die würfelförmige Dart-Sonde von der Größe eines Getränkeautomaten Ende September auf den Asteroiden "Dimorphos" geprallt, der etwa so groß wie ein Fußballstadion ist. Von der rund 330 Millionen Dollar teuren Asteroiden-Abwehr-Mission erhofft sich die Nasa Erkenntnisse darüber, wie die Erde vor herannahenden Himmelskörpern geschützt werden könnte. "Dimorphos" stellte allerdings keine Gefahr für die Menschheit dar.

"Diese Mission zeigt, dass die Nasa versucht, auf alles vorbereitet zu sein, was das Universum uns entgegenwirft. Die Nasa hat bewiesen, dass wir die Verteidigung des Planeten ernst nehmen", sagte der Chef der Weltraumbehörde, Bill Nelson. Er nannte den Erfolg der Mission einen "Wendepunkt" für den Schutz der Menschheit vor dem Einschlag eines Asteroiden. In den kommenden Wochen und Monaten werde die Wirkung der Kollision nun weiter untersucht.

Im Jahr 2024 soll zur noch genaueren Erforschung die Mission Hera der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) starten. Dart habe faszinierende Daten sowohl über die Eigenschaften von Asteroiden als auch über die Wirksamkeit eines Einschlags für die Verteidigung der Erde geliefert, sagte Missionsleiterin Nancy Chabot. "Das Dart-Team arbeitet weiterhin an diesem reichhaltigen Datensatz, um diesen ersten planetarischen Verteidigungstest der Asteroidenablenkung vollständig zu verstehen."

Mit der Frage der Abwehr eines Asteroiden beschäftigen sich die Nasa und Forscher auf der ganzen Welt schon seit vielen Jahren. Ein Asteroideneinschlag vor rund 66 Millionen Jahren gilt unter Wissenschaftlern beispielsweise als führende Theorie dazu, warum die Dinosaurier ausstarben. Derzeit wissen Wissenschaftler von keinem Asteroiden, der in absehbarer Zeit direkt auf die Erde zurasen könnte. Aber es sind etwa 27 000 Asteroiden in der Nähe unseres Planeten identifiziert worden, davon rund 10 000 mit einem Durchmesser von mehr als 140 Metern.

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