Süddeutsche Zeitung

Astronomie:Älter als die Erde

Ein Körnchen aus einem abgestürzten Meteoriten ist das offiziell älteste Material unseres Planeten.

Von Patrick Illinger

Als Wissenschaftler einen 1969 in Australien abgestürzten Meteoriten untersuchten, haben sie darin ungewöhnliche Staubkörnchen entdeckt. Einer der winzigen Brösel (im Bild) ist nun offiziell das älteste Material, das je auf der Erde gefunden wurde - älter als die Erde selbst und älter als unser Sonnensystem. Vor mehr als sieben Milliarden Jahren entstand dieses Körnchen, erklären US-amerikanische und Schweizer Forscher im Fachjournal PNAS. Es ist der Überrest eines längst erloschenen Sternensystems, das einst Materie ins All spie, die von unserem Sonnensystem vereinnahmt wurde. Das Körnchen ist nur acht Mikrometer groß, 0,008 Millimeter. Um diese Hinterlassenschaft einer vergangenen Welt zu identifizieren, haben die Wissenschaftler einen Teil des vor 50 Jahren in Australien eingeschlagenen Meteoriten zu einer pastösen Masse zerstampft und in Säure gelegt. Übrig blieben einige Dutzend uralte Körnchen, die in dem Meteoriten eingeschlossen waren wie Rosinen im Weihnachtsstollen. Um schließlich das Alter der kristallinen Körnchen zu bestimmen, untersuchten die Forscher die Häufigkeit seltener Atomkern-Varianten, in diesem Fall Neon-21. Wenn Materie sehr lange der kosmischen Strahlung im Weltall ausgesetzt ist, entstehen charakteristische Isotope. Aus deren Häufigkeit lässt sich das Alter ablesen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4756159
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 15.01.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.