Süddeutsche Zeitung

Archäologie:Steinzeit-Mode

Eine Archäologie-Studentin hat in Armenien den ältesten Lederschuh der Welt gefunden. Er ist 5500 Jahre alte und damit älter als die Lederstiefel des Ötzi.

Sebastian Herrmann

Der älteste Lederschuh der Welt stammt aus dem heutigen Armenien. Vor etwa 5500 Jahren fertigte dort ein Schuster während der Kupfersteinzeit den Schuh aus einem einzigen Stück Rindsleder an.

Das Bekleidungsstück hat die Größe 37 und wurde einst am rechten Fuß getragen. Ob der Schuh einer Frau oder einem Mann gehörte, "wissen wir nicht", schreiben Wissenschaftler um den Archäologen Ron Pinhasi vom University College im irischen Cork im Fachjournal PLoS One (online).

Die armenische Archäologiestudentin Diana Zardaryan hatte den Schuh bereits im Jahr 2008 in der Höhle nahe der Grenze zu Iran gefunden.

Weil der Fund über die Jahrtausende unter einer schützenden Schicht aus getrocknetem Schafdung verborgen war und in der Höhle perfekte klimatische Bedingungen herrschten, ist der Schuh erstaunlich gut erhalten.

Sogar die Schnürsenkel sind fast unversehrt. Zunächst dachten die Forscher deshalb, der Schuh sei nur wenige Jahrhunderte alt.

Nun ließen sie das Leder und das Gras, mit dem der Schuh ausgestopft war, in zwei Laboratorien in Großbritannien und den USA mit Hilfe der Radiokohlenstoffmethode datieren.

Die Ergebnisse aus beiden Laboren stimmen überein, zudem haben Gras und Leder in etwa das gleiche Alter.

Die Schuhe sind demnach etwa 5500 Jahre alt und damit ein paar Jahrhunderte älter als die Lederstiefel, die bei der Gletschermumie Ötzi gefunden wurden.

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Quelle:
SZ vom 10.06.2010
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