Süddeutsche Zeitung

Zwischen den Zahlen:McPassport

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Die Fastfood-Kette McDonald's bietet US-Bürgern in Österreich seit dieser Woche einen ganz neuen Service. Wer in Not geraten ist, kann künftig in einer der Burgerbratereien Kontakt mit der US-Botschaft aufnehmen.

Von Katharina Kutsche

Seit Mittwoch dieser Woche bietet die Fastfood-Kette McDonald's ihren Kunden in Österreich einen neuen Service. Genauer gesagt, ihren US-amerikanischen Kunden. Sollten sie in Not geraten sein, etwa ihren Pass, Gepäck oder die Reisegruppe verloren haben, können sie sich nun vertrauensvoll an eine der 194 Filialen der Burgerbraterei wenden und werden dort mit der 24-Stunden-Hotline der amerikanischen Botschaft verbunden. Zustande gekommen ist die Kooperation auf Betreiben des US-Ambassadors in Wien, Trevor Traina - da bekommt der Begriff Markenbotschafter eine ganz neue Bedeutung. Ob die Idee auch daher rührt, dass Traina ein ebenso großer Fan von Burger und Fritten ist wie sein Präsident, ist aber nicht überliefert. Er soll sich vor allem gefragt haben, wie er US-Bürgern eine weitere Anlaufstelle bei Problemen bieten könne. Und die Restaurantkette sei in Österreich breit vertreten und eine der bekanntesten Marken bei Amerikanern. Trotzdem wirft die Nachricht Fragen auf, die die Botschaft im Internet geduldig beantwortete. Nein, man könne nicht zwischen Big Mac und Happy Meal ein Visum beantragen. Ja, die Filialen mit dem goldenen M seien weiterhin österreichisches Hoheitsgebiet. Und nein, es sei keine Maßnahme, um Botschaftspersonal einzusparen.

Eine Nachfrage bei McDonald's Deutschland ergab, dass es hier keinen Vorstoß seitens der amerikanischen Vertretung gegeben habe. Und letztlich seien die Mitarbeiter ohnehin gehalten, Menschen in Not, die in die Filialen kommen, zu helfen. Bleibt die Frage, wie die Konkurrenz auf die neue Kooperation reagieren wird. Denn dass sich die zwei großen Fastfood-Anbieter regelmäßig einen direkten Wettkampf liefern, ist bekannt. So könnte aus dem "Home of the Whopper" bald ein "Bürger King" werden.

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Quelle:
SZ vom 18.05.2019
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