Süddeutsche Zeitung

Wikileaks: US-Depeschen zu Opel:Angst vor Russland

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Ein Verkauf von Opel an die Investoren Magna und Sberbank scheiterte vor zwei Jahren. Von Wikileaks veröffentlichte Botschaftsdepeschen zeigen nun, dass General Motors den Opel-Investoren Magna/Sberbank misstraute.

Der Verkauf von Opel an Magna und die Sberbank vor zwei Jahren ist einem Bericht der britischen Zeitung Times zufolge auch an einem Streit mit Russland gescheitert. Die Käufer hätten sich das Recht sichern wollen, Opel-Fabriken an staatliche russische Autohersteller weiterzuverkaufen, berichtete die Zeitung.

Das Blatt berief sich dabei auf Angaben von US-Diplomaten, die von der Enthüllungsplattform Wikileaks aufgedeckt worden seien. Beim Verkäufer General Motors habe es große Sorgen gegeben, dass russische Hersteller Zugriff auf die Technologien und Patente von Opel bekommen könnten.

Auch das deutsche Nachrichtenportal Spiegel Online berichtete über die Depeschen. Vor allem das Verhalten der deutschen Regierung sei darin sehr kritisch beurteilt worden, heißt es dort. Die Regierung habe sich womöglich zu schnell auf Magna und die Sberbank festgelegt. Doch der damaligen Großen Koalition sei es darum gegangen, die Opel-Krise vor der Bundestagswahl zu lösen.

Der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna und die russische Sberbank hatten sich im Mai 2009 in einem Memorandum (MOU) mit der Bundesregierung geeinigt, 55 Prozent an Opel zu übernehmen. Anschließend habe das Käufer-Konsortium dem Vertrag 31 Zusätze hinzugefügt, die teilweise unannehmbar gewesen seien. "Es war schon schlimm, dass politische Überlegungen in diesem Geschäft eine Rolle gespielt haben", zitiert die Times Unterlagen der US-Botschaft in Berlin. "Noch schlimmer war, dass das Kanzleramt offenbar nicht verstand, was es in dem Memorandum mit Magna und GM unterschrieben hatte."

Sie habe dieses als fertigen Deal verstanden. GM und unabhängige Deutsche in der Opel-Treuhand dagegen hätten das Memorandum nur als Startpunkt für die Verhandlungen gewertet, heißt es auf Spiegel Online.

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