Süddeutsche Zeitung

Widerspruch gegen Facebook-AGB:Endlich tut mal jemand etwas!

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"Einen Versuch ist es wert": Ex-FDP-Generalsekretär Döring und viele andere widersprechen den neuen Facebook-Geschäftsbedingungen, indem sie Bildchen posten. Das ist leider nur ein Schabernack.

Von Matthias Huber

Egal, wie oft man die metaphorische Klospülung des Internets auch betätigt: Manche Inhalte tauchen einfach immer wieder im Nachrichtenstrom der sozialen Netzwerke auf. Zum Beispiel, wenn es heißt, dass Facebook mal wieder an seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen schraubt. Das passiert fast jährlich um diese Zeit. Fast als sei das eine neue Adventstradition.

Ungezählte Nutzer haben irgendetwas darüber gelesen, was Facebook jetzt schon wieder anstellt, und sich deshalb dazu entschlossen, das obenstehende Bild per Facebook zu verteilen. Ob das was hilft? "Ich denke schon", schreibt etwa der ehemalige FDP-Generalsekretär Patrick Döring. Einen "Versuch ist es wert."

Dörings Parteifreund, Amtsvorgänger als Generalsekretär und Ex-Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel schließt sich dem Protest gegen die Daten-Ausbeutung an.

Döring und Niebel wissen also mit großer Sicherheit nicht, dass dieses Bild bereits seit Jahren in Umlauf ist - und "juristisch unsinnig". Auch in diesem Jahr.

Andererseits: die vielen Rechtschreibfehler im so hochoffiziell formulierten Standard-Widerspruch haben sie und viele andere Facebook-Nutzer ja auch nicht abgeschreckt. Genauso wie in den Phishing-Mails, die regelmäßig die Runde machen. Aber die sind ja auch ungebrochen erfolgreich.

Dabei ist es sehr schade, dass das Leben nicht wirklich so einfach ist. Nicht einmal das Leben im Netz, das Leben 2.0 sozusagen. So viele Probleme ließen sich auf diese Weise lösen: Es ließen sich Strafzettel vermeiden, die Steuererklärung ebenso. Man kriegt endlich mehr Geld. Die überflüssigen Pfunde haben keine Chance mehr. Und natürlich kann man etwas für den Umweltschutz machen. Hauptsache endlich tut mal jemand etwas!

Ist Facebook wirklich der richtige Ort, um zivilen Ungehorsam kundzutun? Vielleicht empfiehlt es sich, dem Beispiel dieses Münchner Schwarzfahrers zu folgen und ein entsprechendes Schild um den Hals zu tragen?

Vermutlich nicht. Der Herr hatte damit ja auch keinen Erfolg. Dann doch lieber auf Nummer sicher gehen, wie anno dazumal bei diesen ominösen Ketten-Mails, die versprachen, dass mindestens vier nahestehende Verwandte an Maul- und Klauenseuche erkranken würden, wenn man diese E-Mail nicht an sämtliche Bis-zu-dieser-Mail-noch-Freunde weiterleitet. Als letzte Hoffnung bleibt nur noch der Generalwiderspruch, in einem ganz archaischem Medium:

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