Süddeutsche Zeitung

E-Mobilität:VW will Batteriezellen fertigen

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Der Volkswagen-Konzern will in Deutschland in die Fertigung von Batteriezellen einsteigen. Außerdem plant der Autohersteller, die Lkw-Sparte Traton noch in diesem Jahr vor der Sommerpause an die Börse zu bringen. Beide Vorhaben habe der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, teilte VW am Montagabend mit.

Mit dieser Entscheidung nimmt nun die von der Politik seit langem geforderte Batteriezellenfertigung Fahrt auf. VW ist der zweite deutsche Autobauer, der Batteriezellen fertigen möchte. Vor einigen Tagen hatte bereits der französische Peugeot-Konzern mit seiner deutschen Tochter Opel den Zuschlag für eine französisch-deutsche Zellfertigung bekommen: Man werde dem Konsortium, das mit dem französischen Batteriehersteller Saft entsteht, bis zu 1,2 Milliarden Euro an öffentlichem Geld überweisen, erklärten die Regierungen beider Länder. Auch die VW-Zellfertigung wird abhängig gemacht von staatlicher Unterstützung. "Ich bin zuversichtlich, dass die Batteriezellproduktion in Deutschland zu wettbewerbsfähigen Bedingungen stattfinden kann", sagt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der auch Aufsichtsrat bei VW ist. Damit ist dem Vernehmen nach gemeint: Die Fabrik müsste von der EEG-Umlage befreit werden, also der Strompreis von Staats wegen gesenkt werden. Zugleich muss sichergestellt werden, dass der vor allem für die Trocknung der Zellen benötigte Strom aus erneuerbaren Quellen stammen wird.

VW will knapp eine Milliarde Euro investieren. Wer der Partner für das Vorhaben ist, ließ der Konzern am Montagabend offen. Die Batteriezellfertigung gilt als teures Unterfangen, das mit hohen Investitionskosten verbunden ist. Der Einstieg in die Zellfertigung ist seit geraumer Zeit auch eine Forderung der Arbeitnehmerseite bei VW, die damit den Bedeutungsverlust der Verbrennerproduktion auffangen will. In Salzgitter baut VW Motoren.

Volkswagens Lkw-Sparte mit dem Kunstnamen Traton besteht aus den VW-Töchtern MAN und Scania sowie der brasilianischen Nutzfahrzeugtochter des Konzerns. VW könnte früheren Medienberichten zufolge bis zu einem Viertel von Traton an die Börse bringen und damit rund sechs Milliarden Euro erlösen. Traton darf als ein europäischer Champion gelten. Seine Entstehung ist das Werk des früheren VW-Patriarchen Ferdinand Piëch. Sein Ziel war es, einen großen Lkw- und Buskonzern zu schmieden. VW hatte schon länger erwogen, Traton an die Börse zu bringen. Vor rund zwei Monaten waren entsprechende Pläne aber wegen der ungünstigen Lage an den Börsen abgeblasen worden. Dieser Vorbehalt, so VW, gelte weiter.

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SZ vom 14.05.2019/hm
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