Süddeutsche Zeitung

Video-App:Twitter schaltet Vine ab

Lesezeit: 1 min

Viel war es nicht, was die App konnte: Sechs Sekunden Video aufnehmen und abspielen. Aber die Nutzer machten daraus Kunst. Jetzt ist Schluss - die Fans sind bestürzt.

Twitter hat angekündigt, die populäre Kurzvideo-App Vine einzustellen. Damit sollen offenbar Kosten gespart werden. Die von Nutzern erstellten Mini-Videos sollen jedoch noch langfristig online bleiben, um sie bei Bedarf herunterzuladen.

Wie Twitter und Vine in einer gemeinsamen Pressemeldung mitteilten, wird die Smartphone-App für Vine "in den kommenden Monaten" nicht mehr weiterentwickelt und der Vertrieb eingestellt. Auch der Upload neuer Videos wird dann nicht mehr möglich sein. Allerdings legen die Betreiber großen Wert darauf, dass sich für die User der App und der Website nichts ändert. "Wir schätzen Euch und Eure Vines und werden die Webseite online lassen", hieß es. Man wolle die Abschaltung auf "die richtige Art" abwickeln.

Der Microblogging-Dienst erfreute sich zwar einiger Beliebtheit, allerdings hatte sich Twitter durch die Übernahme im Jahr 2012 mehr erhofft. Twitter selbst war zuletzt immer mehr unter Druck geraten, kämpft mit einem langsamen Wachstum und hohen Kosten, die das Unternehmen in den roten Zahlen halten. Ein Erreichen der Gewinnzone ist nicht in Sicht, einen potenziellen Käufer für sein Geschäft konnte Twitter bisher nicht finden, insgesamt sollen etwa 300 Mitarbeiter entlassen werden.

"Wir haben einen klaren Plan und wir nehmen die nötigen Veränderungen vor, um sicherzustellen, dass Twitter für langfristiges Wachstum aufgestellt ist", versprach Unternehmenschef Jack Dorsey. Die Einstellung von Vine ist ihm zufolge jedoch kein Zeichen dafür, dass sich Twitter von Videos verabschieden will. Im Gegenteil. Laut Dorsey will der Kurznachrichtendienst künftig sogar noch stärker auf Video-Inhalte setzen. Allerdings fokussiert sich Twitter dabei auf die Livestreaming-App Periscope.

Die Fans von Vine reagierten bei Twitter bestürzt über das Aus der App und machten ihrem Ärger Luft.

Sie zeigten sich nicht damit einverstanden, dass der Dienst ihnen zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehen soll.

Mit Clips wie dem der Rentnerin, die es mit ihrem Einsatz beim Tischtennis zuhause etwas zu engagiert anging, huldigten sie der App.

In Erinnerung bleiben werden Vine-Fans auch kuriose Videos wie dieses.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3226111
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/fie
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.