Süddeutsche Zeitung

Versicherung:Elektrisch auf zwei Rädern

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Die Signal Iduna beteiligt sich an dem Berliner Start-up Flash, das bald E-Scooter in Deutschland verleihen will. Die Dortmunder versichern die elektrischen Tretroller auch.

Von Herbert Fromme und Ilse Schlingensiepen, Köln

Der Dortmunder Versicherer Signal Iduna hat sich bei dem Berliner Start-up Flash eingekauft und wird künftig die Haftpflichtversicherung für die E-Scooter der Firma in Deutschland bereitstellen. "Wir sind mit weniger als fünf Prozent beteiligt, aber wir haben einen Fuß in der Tür", sagte Signal Iduna-Chef Ulrich Leitermann.

Noch sind E-Scooter in Deutschland verboten, doch sollen sie in den kommenden Wochen zugelassen werden. "Flash hat europaweit bereits 8500 E-Scooter im Einsatz", sagte Leitermann. "Für die anderen Länder haben wir Flash mit unserem Netzwerk geholfen, die passenden Versicherer zu finden." In Deutschland übernimmt die Signal Iduna die vorgeschriebene Haftpflichtversicherung.

Flash gehört zu einer ganzen Reihe von Verleihern, die auf die Zulassung warten. Dazu gehören die US-Anbieter Bird und Lime, die deutsche Firma Tier und Voi aus Schweden. Bird testet gerade 15 E-Scooter unter einer Sondergenehmigung in Bamberg, Versicherer ist die Bayerische.

Alle arbeiten nach demselben Prinzip. Der Kunde findet den Scooter per App - ähnlich wie ein Auto bei den Carsharing-Systemen. Er zahlt pro Nutzung eine feste Summe oder pro Minute oder Kilometer.

Schnelle E-Scooter werden wie Fahrräder behandelt, sie dürfen den Radweg nutzen

Flash wurde von Lukasz Gadowski gegründet, der einst Delivery Hero mit entwickelt hatte. Kürzlich sammelte die Firma bei Anlegern 55 Millionen Euro ein.

Flash führt Gespräche mit Ruhrgebietsstädten, um die E-Scooter mit dem öffentlichen Nahverkehr zu verbinden, sobald die Genehmigung da ist. In einer ersten Phase sollen pro Stadt 200 bis 300 E-Scooter in der Nähe von U-Bahn, Bus- oder Bahnstationen platziert werden. Der Betreiber sammelt die Geräte jeden Abend ein und lädt sie über Nacht. Morgens werden sie wieder an ihren Einsatzort gebracht.

Die E-Scooter werden wie Fahrräder behandelt und dürfen auf dem Radweg fahren, wenn es den nicht gibt, auf der Fahrbahn. Sie benötigen ein aufklebbares Versicherungskennzeichen. Die Fahrer braucht keinen Führerschein, eine Helmpflicht gibt es auch nicht. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 20 Kilometer.

"Flash hat uns auch mit seiner Technik überzeugt", sagte Leitermann. Der Anbieter lässt in China herstellen. Die Scooter haben eine besonders effektive Federung und sind auch für Kopfsteinpflaster geeignet. Per Software kann in Fußgängerzonen die Höchstgeschwindigkeit gedrosselt werden.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, die Firma Voi stamme aus der Schweiz. Tatsächlich ist es ein schwedisches Unternehmen.

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Quelle:
SZ vom 17.04.2019
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