Süddeutsche Zeitung

USA:Deutsche Bank muss mehr als 50 Millionen Dollar zahlen

Verschleierung von drohenden Verlusten

Die Deutsche Bank muss in den USA eine weitere Strafe zahlen. Wie die US-Börsenaufsicht SEC am Dienstag mitteilte, zahlt die Bank 55 Millionen Dollar (50,6 Millionen Euro)wegen der mangelhaften Risikobewertung bestimmter Wertpapiere (Derivate) während der Finanzkrise 2008.

Die Aufsicht wirft der Deutschen Bank vor, während des Preisverfalls das Verlustrisiko des Derivate-Portfolios zuerst verändert angegeben und später gar nicht mehr angepasst zu haben. Die Deutsche Bank habe so versucht, drohende Verluste in Milliardenhöhe zu verschleiern. Die Deutsche Bank habe bei der Risikobewertung nicht die "angemessene" Entscheidungen getroffen. Zudem habe es intern keine ausreichenden Kontrollen gegeben - die gerade verhindern sollen, dass Fehler nicht auffallen oder überhaupt erst passieren.

Die Deutsche Bank hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und erklärt, wegen der damaligen Marktturbulenzen sei eine Bewertung des Portfolios nach objektiven Kriterien nicht möglich gewesen.

Rekordstrafe erst im April

Wegen diverser Skandale hat die Bank in den vergangenen drei Jahren bereits mehr als neun Milliarden Euro Strafen zahlen müssen. Erst im April hatten die britische und die US-Finanzaufsicht die Deutsche Bank wegen der Manipulation von Zinssätzen eine Rekordstrafe von mehr als 2,5 Milliarden Dollar (etwa 2,3 Milliarden Euro) auferlegt.

Wie die Bank mit Skandalen umgeht, unter anderem mit der Manipulation des manipulierten Referenzzinssatz Libor, kritisieren auch die Aktionäre der Bank. Auch vom angekündigten Kulturwandel der Bank - der auch den Verkauf der Postbank bedeutet - waren sie anscheinend auch nicht überzeugt - die beiden Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen versprachen den Aktionären daraufhin noch einmal mehr Offenheit.

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SZ.de/AFP
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