Süddeutsche Zeitung

Tarifkonflikt:IG Metall ruft zu 24-Stunden-Streiks auf

Lesezeit: 1 min

Die IG Metall ruft die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie erstmals zu 24-Stunden-Warnstreiks auf. Das habe der Vorstand nach dem Abbruch der Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern beschlossen, sagt der Vorsitzende Jörg Hofmann. Die Beschäftigten in den ausgewählten Betrieben sollen noch über die Arbeitsniederlegung abstimmen. Der Südwestmetall-Chef Stefan Wolf warf der Gewerkschaft zuvor Maßlosigkeit vor, die Vorschläge der Arbeitnehmervertreter seien nicht verhandelbar gewesen.

Nach Abstimmungen mit den Beschäftigten könnten die Streiks von Mittwoch bis Freitag bundesweit in 250 Betrieben stattfinden. Zugleich sollen Urabstimmungen über Flächenstreiks vorbereitet werden. Stefan Wolf hatte schon am Vormittag gewarnt, den Konflikt weiter eskalieren zu lassen - und angekündigt, möglicherweise rechtliche Schritte einzulegen.

Bei dem Streit geht es um mehr Lohn, ein individuelles Recht auf Arbeitszeitverkürzung und einen Zuschuss bei familiären Verpflichtungen oder belastender Schichtarbeit. Zu Beginn der nunmehr fünften Verhandlungsrunde am Freitagabend hatten sich beide Seiten noch prinzipiell offen dafür gezeigt, die Arbeitszeitregeln zu flexibilisieren. Die IG Metall hatte verlangt, dass die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie ihre Arbeitszeit für bis zu zwei Jahre auf 28 Wochenstunden reduzieren können. Zusätzlich will sie, dass Schichtarbeiter, pflegende Angehörige und Eltern junger Kinder dafür einen Teil-Ausgleich für entgangenen Lohn erhalten. Diesen Punkt halten die Arbeitgeber allerdings für rechtswidrig und lehnen ihn strikt ab.

Die Gespräche waren am vergangenen Mittwoch schon einmal abgebrochen worden, nachdem es zwischenzeitlich schon fast nach einer Einigung ausgesehen hatte. Die Tarifverträge für die Metall- und Elektroindustrie werden für jeden der sieben Tarifbezirke einzeln ausgehandelt. Die Ergebnisse in Baden-Württemberg hätten aber wegweisend für ganz Deutschland werden sollen. Zu den Verhandlungen in Stuttgart waren alle wichtigen Funktionäre und Spitzenvertreter der beiden Verbände IG Metall und Gesamtmetall angereist.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3843476
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/lho
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.