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Strom und Gas:Eon und RWE mischen den Energiemarkt auf

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Auf dem deutschen Energiemarkt deutet sich eine spektakuläre Neuordnung an. Der Düsseldorfer Konzern Eon will die Ökostromtochter des Rivalen RWE übernehmen. Beide Unternehmen hätten darüber bereits eine Grundsatzeinigung erzielt, teilten sie in der Nacht mit. Eon soll den gesamten RWE-Anteil an Innogy erhalten, der zurzeit noch bei 77 Prozent liegt. Im Gegenzug soll RWE Teile des Eon-Geschäfts übernehmen.

RWE soll zunächst eine Beteiligung von 16,67 Prozent an Eon erhalten. Außerdem soll der Konzern weite Teile von Eons Geschäft mit Erneuerbaren Energien übernehmen. Auch das Erneuerbare-Energien-Geschäft und das Gasspeichergeschäft von Innogy sollen zurück an RWE gehen. Zudem soll RWE Minderheitsbeteiligungen an den Kernkraftwerken Emsland und Grundremmingen erhalten, die bislang Eon-Tochter Preussen Elektra gehören. Für die Geschäftsanteile soll RWE eine Barzahlung von 1,5 Milliarden Euro leisten.

Neuordnung am Energiemarkt

Sollte das Geschäft zustande kommen, würde sich der Energiemarkt in Deutschland deutlich verändern. Eon würde die Stromproduktion aus Erneuerbaren weitgehend aufgeben und Teile davon RWE überlassen. Im Gegenzug würde Eon sich stärker auf das Geschäft mit den Netzen konzentrieren. Dies gilt als besonders lukrativ, weil die Erlöse staatlich garantiert werden.

Bevor das Geschäft zustande kommt, müssen Kartellbehörden und Gremien beider Konzerne zustimmen. Der Deal dürfte vor erheblichen Hürden bei den Regulierungsbehörden stehen, da sich die Geschäfte zum Teil überschneiden. Aufseiten der Arbeitnehmer dürften Fragen nach der Beschäftigungssicherung im Mittelpunkt stehen.

Verbraucherschützer reagieren gelassen auf die überraschende Ankündigung der beiden Dax-Konzerne. "Ich sehe keinen Nachteil für die Kunden", sagt Udo Sieverding, Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Auf dem Strommarkt gebe es jetzt schon genügend Wettbewerb. Daran ändere auch ein möglicher Deal zwischen Eon und RWE nichts. Preisbewusste Kunden würden sich ohnehin oft für andere, günstigere Anbieter entscheiden.

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SZ.de/jps/Reuters
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