Süddeutsche Zeitung

Stahlproduktion:Schockstarre in der deutschen Industrie

Die Stahlproduktion ist um mehr als 50 Prozent eingebrochen - so stark wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat seien im April mehr als 50 Prozent weniger Roheisen und Rohstahl hergestellt worden, teilte das Statistische Bundesamt mit. Damit wurde der Rekord-Rückgang aus dem März sogar noch übertroffen.

Im April produzierten die deutschen Hüttenwerke 1,06 Millionen Tonnen Roheisen und 1,88 Millionen Tonnen Rohstahl. Das sind 56,8 Prozent weniger Roheisen und 53,1 Prozent weniger Rohstahl als im April 2008.

Die Aktien der Stahlunternehmen Salzgitter und Thyssen-Krupp rutschten jeweils um mehr als zwei Prozent ins Minus.

Abnehmer schwächeln

Grund für die Produktion auf Sparflamme: Die wichtigen Abnehmerbranchen, etwa der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Autoindustrie, schwächeln gewaltig und bekommen wegen der Wirtschaftskrise deutlich weniger Aufträge.

Damit bricht automatisch auch die Nachfrage nach Stahl ein. In den ersten vier Monaten des Jahres 2009 ging die Produktion von Roheisen und Rohstahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insgesamt um mehr als 40 Prozent zurück.

Unterdessen geben die Umsätze der Industrie wieder Anlass zur Hoffnung. Erstmals seit August sind die im Vergleich zum Vormonat wieder etwas gestiegen. Sie lagen aber nach Angaben des Statistischen Bundesamts deutlich niedriger als vor Jahresfrist.

Die leichte Besserung im Vormonatsvergleich beruht vor allem auf mehr Umsatz im Inland. Er stieg um 1,8 Prozent. Der Auslandsumsatz nahm um ein Prozent zu, wobei der Absatz in die Länder der Euro-Zone um 4,1 Prozent zulegte. Für das restliche Ausland wurde dagegen ein Rückgang um 1,6 Prozent berechnet.

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