Süddeutsche Zeitung

Sparkurs:Diese 188 Filialen der Deutschen Bank werden geschlossen

Lesezeit: 1 min

Die Deutsche Bank schließt in den nächsten Monaten 188 ihrer bundesweit 723 Filialen. Am Sonntag veröffentlichte das Frankfurter Institut im Internet eine Liste der Standorte, die geschlossen werden sollen. Am stärksten ist danach Nordrhein-Westfalen betroffen, wo 51 Filialen zugemacht werden. In Bayern sind es elf, allein acht Filialen in München.

Einige Filialen würden zu "größeren, deutlich leistungsstärkeren Standorten" zusammengelegt, heißt es auf der Internetseite. So müssen beispielsweise die bisherigen Kunden der Filiale Reichenhall künftig nach Rosenheim fahren, wenn sie eine Filiale besuchen wollen. Auch der Stammsitz bleibt von der Ausdünnung des Netzes nicht verschont, in Frankfurt machen fünf Filialen dicht. Mit den Schließungen will das Geldhaus auch seine Kosten senken.

Das Institut hatte bereits im Juni im Zuge ihres Sparkurses angekündigt, dass gut ein Viertel der Filialen in Deutschland geschlossen werden sollen. Es reagiert nach eigenen Angaben außerdem darauf, dass immer mehr Kunden Online-Banking nutzen. Weniger Menschen nutzten dagegen das Angebot, in eine Filiale zu kommen, sagte der Privatkundenvorstand der Deutschen Bank, Christian Sewing, am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. Von den 188 Filialen, die geschlossen werden, sollten etwa 30 an ländlichen Standorten in "Finanzagenturen" umgewandelt werden.

Diese sollen demnach einen Großteil des heutigen Beratungsangebots weiter fortführen und über Selbstbedienungs-Zonen mit Geldautomaten verfügen. Sewing bekräftigte, die Deutsche Bank wolle bis 2020 rund 750 Millionen Euro in den Ausbau ihres digitalen Angebots investieren.

Knapp 3000 Stellen fallen weg

Um trotz des anhaltenden Zinstiefs ihre Erträge zu steigern, will die Deutsche Bank außerdem verstärkt auf vermögende Kunden setzen. In jeder Filiale soll es künftig eine spezielle Beratung zur Vermögensanlage geben. Dafür wird die Zahl der Experten aufgestockt. Auch das Geschäft mit Geschäfts- und Firmenkunden solle "kräftig ausgebaut" werden.

Im Zuge ihres Sparkurses hatte die Deutsche Bank ebenfalls bereits mitgeteilt, dass knapp 3000 Vollzeitstellen wegfallen. Davon sollen etwa 2500 auf das Privat- und Firmenkundengeschäft entfallen. Betroffen sind unter anderem die Vermögensverwaltung und das Risikomanagement.

Über den Stellenabbau hinaus zieht sich das Institut aus zehn Auslandsmärkten zurück und dampft auch das Investmentbanking ein. Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bank auch wegen der Anlaufkosten für den Konzernumbau einen Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro ausgewiesen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3081948
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 18.07.2016 / dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.