Süddeutsche Zeitung

Space-X:In Rauch aufgelöst

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Das Space-X-Raumschiff "Starship" ist bei einem Bodentest explodiert. Auch der ISS-Crewflug verzögert sich.

Von Dieter Sürig, München

Elon Musk hat einmal gesagt, dass es in der Natur einer Rakete liege, dass sie entweder ganz oder gar nicht funktioniert. Der Space-X-Chef ist es von den bereits 19 Frachtflügen seiner Falcon-Rakete zur Raumstation ISS gewohnt, dass die Starts meist reibungslos verlaufen - lediglich im Juni 2015 ist eine Rakete beim Start explodiert. Am Mittwochnachmittag Ortszeit hat Musk wieder einmal letztere Erfahrung machen müssen: Bei einem Tanktest seiner neuen Rakete Starship ist der Prototyp auf dem Startplatz in Boca Chica/Texas teilweise auseinandergebrochen, wobei die Spitze des Raumschiffes abgesprengt wurde. Auf Videos ist zu sehen, wie sich dichter weißer Rauch über dem Startplatz ausbreitet.

Nach Angaben des Fachblatts Space News hat es bei dem Unfall keine Verletzten gegeben. In einer Stellungnahme von Space-X hieß es, dass es sich um einen Drucktest gehandelt habe, das Ergebnis sei deswegen "nicht völlig unerwartet". Ob sich die weitere Entwicklung des Raumschiffes durch den Unfall verzögert, bleibt unklar. Starship soll künftig auch für Flüge zum Mond und zum Mars eingesetzt werden. Erste Flugtests bis auf 150 Meter Höhe im Frühjahr und Sommer verliefen erfolgreich. Als Nächstes soll Starship eine Flughöhe von 20 Kilometern erreichen. "Danach wollen wir mit Starship in den Orbit - möglichst noch in diesem Jahr", hatte Space-X-Manager Hans Koenigsmann der SZ im September gesagt.

Space-X wollte eigentlich in diesem Jahr auch die ersten Astronauten zur ISS befördern - mit der ebenfalls neuen Crew-Dragon-Kapsel. Ein erster unbemannter Flug war im März erfolgreich verlaufen, dann explodierte dieselbe Kapsel bei einem Bodentest in Cape Canaveral/Florida. Der für Juli vorgesehene Astronautenflug verzögert sich voraussichtlich bis Mitte kommenden Jahres, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa nun in einem Report bekannt gab. Demnach müssen Probleme unter anderem mit dem Rettungssystem und den Landefallschirmen gelöst werden, bevor die Kapsel alle Sicherheitszertifikate erhält. Aus ähnlichen Gründen verzögert sich auch das Programm der Boeing-Kapsel Starliner, die ebenfalls ISS-Astronauten befördern soll. Die Nasa will damit wieder unabhängig von den russischen Sojus-Flügen werden, mit denen die Astronauten seit dem Ende des Space Shuttle 2011 ins All fliegen müssen.

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Quelle:
SZ vom 22.11.2019
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