Süddeutsche Zeitung

Soziale Netzwerke:Facebook-Flirt für Ärzte tabu

Eine britische Organisation mahnt Mediziner zur Vorsicht: Immer öfter versuchen Patienten, Ärzte über soziale Netzwerke wie Facebook anzuflirten.

Das Internet erschwert Ärzten das Leben. Wikipedia und Krankheitsforen machen Patienten zu Hobbymedzinern, auf Bewertungsportalen wird die Leistung des Hausarztes knallhart analysiert und nun hilft das Web verliebten Patienten auch noch dabei, den Damen und Herren in Weiß nachzustellen.

Die Medical Defence Union (MDU), eine britische Organisation, die Ärzte bei Prozessen vertritt, hat Mediziner nun davor gewarnt, mit Patienten über das Internet zu flirten. Eine Reihe von Patienten hätten in der jüngeren Vergangenheit ihren Ärzten über Plattformen wie Facebook unmoralische Angebote gemacht, nachdem sie deren Profile im Netz gefunden hatten.

Ärztin Blumen geschickt

Die BBC beschreibt auf ihrer Webseite einen dieser Fälle: Eine Ärztin bat die MDU um Hilfe, nachdem ein Patient sie gefragt hatte, ob sie mit ihm ausgehen wollte. Der 30-Jährige, der wegen eines Schleudertraumas behandelt wurde, schickte der Frau ihre Lieblingsblumen und besuchte sie mit einem Reiseführer in der Hand. Die Informationen zu ihren Vorlieben hatte er auf ihrer Facebook-Seite gefunden.

Die MDU fordert deshalb, auch in sozialen Netzwerken ein "professionelles Verhältnis zu den Patienten" zu bewahren. Auch Diskussionen über Patienten sind auf Facebook tabu, selbst wenn keine Namen genannt werden. Im vergangenen Jahr erhielt eine Gruppe britischer Zahnarzthelferinnen eine Rüge ihres Berufsverbands, weil diese eine Facebook-Gruppe mit dem Titel "Ich bin Zahnarzthelferin und hasse Patienten, weil ..." eröffnet hatte. Fast 500 Menschen waren der Gruppe beigetreten.

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