Süddeutsche Zeitung

Softbank:Investments leiden

Lesezeit: 1 min

Masayoshi Son hat sich auf sein profitables Telekom- Unternehmen verlassen. Nun schreibt er Verluste.

Von Maximilian Helmes, München

15 Jahre lang hat es Masayoshi Son geschafft, mit seinem Mischkonzern Softbank einen Jahresgewinn zu erwirtschaften. Als geschäftsführender Vorstand kann sich Son, der laut Forbes-Liste reichste Mann Japans, dafür gratulieren. Nun jedoch musste Softbank für 2019 einen Verlust bekannt geben.

Umgerechnet 11,5 Milliarden Euro weist der zu Ende März verfasste Geschäftsbericht als operativen Verlust aus. Ein tieferer Blick durch den Bericht lässt schnell den Schuldigen finden, der Vision Fund. Ein mit 100 Milliarden Dollar aufgesetzter Risikokapitalfonds, der vorrangig in technologieorientierte Start-ups investiert. Das Problem: Softbank's Investments geht es nicht gut. Der Fonds verlor in den vergangenen zwei Quartalen rund elf Milliarden Dollar und sorgen für unschöne Quartalsberichte des eigentlich solide geführten Softbank-Konzerns.

Für den Megafonds war das abgelaufene Geschäftsjahr ein katastrophales. Prominente Investments konnten ihre hohen Versprechen nicht halten. Uber zum Beispiel bleibt bis heute hinter den Erwartungen zurück. Der Büroraumvermieter We Work hat mit miesen Zahlen, operativen Fehlentscheidungen des Gründers Adam Neumann und einer ganzen Reihe von negativ Schlagzeilen Anfang des zweiten Halbjahres die Investoren so sehr verschreckt, das der geplante Börsengang von We Work komplett ins Wasser gefallen ist. Bei der Neubewertung des Firmenwertes von We Work verlor Softbank mehrere Milliarden. We Work fiel in der Bewertung von 48 Milliarden Dollar im Februar auf rund acht Milliarden im Oktober. Von diesem Schock hat sich Softbanks Investitionsfonds noch nicht erholt. Seit dem verzeichnet der Vision Fund quartalsweise Verluste, was zu negative Stimmung unter den Anlegern von Softbank beiträgt. Aktivistische Investoren fordern bereits eine bessere Einsicht in die Aktivitäten des Fonds.

In diesem Jahr lief es bisher nicht besser. Das auf Satellitenkommunikation spezialisierte Start-up One Web meldete Ende März Insolvenz an. Das indische Start-up Oyo Rooms, welches den Hotelmarkt neu erfinden möchte, leidet an seiner bisherigen Strategie einer aggressiver Expansion, da die meisten Reisen storniert wurden, während die Kosten weiterlaufen.

Für positive Nachrichten sorgte jüngst die Fusion des von Softbank kontrollierten US-Mobilfunkkonzerns Sprint mit T-Mobile US, die nach langer Wartezeit über die Bühne gegangen ist.

Trotzdem sank der Kurs von Softbank seit Jahresbeginn um rund zwölf Prozent. Auf das Bekanntwerden des ersten Verlusts seit 15 Jahren reagieren die Aktienmärkte mit weiteren Verkäufen von Softbank-Anteilen. So gab der Kurs am Dienstag in Tokio um 3,5 Prozent nach.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4875849
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 15.04.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.