Süddeutsche Zeitung

Shoppen per Sprachbefehl:Zalando, hilf!

Lesezeit: 1 Min.

Was schenk ich bloß dem Partner/der Partnerin? Für das Problem hat sich Zalando eine besondere Lösung ausgedacht.

Von Helmut Martin-Jung, München

"Was schenke ich bloß meiner Frau/meinem Mann?" - wer diesen Stoßseufzer tut und ein Google-Handy oder einen sprachgesteuerten Google-Lautsprecher in der Nähe hat, könnte schon bald Hilfe bekommen. Der Online-Bekleidungshändler Zalando hat zusammen mit Google einen Geschenkefinder entwickelt, der sich über Sprache steuern lässt. "Man fängt mit etwas Leichtem an", sagt Nicolas Borg, der bei Zalando für die strategische Entwicklung zuständig ist, "und engt es dann ein, stellt klärende Fragen".

Aber wollen die Kunden so etwas überhaupt, ist es vorstellbar, dass sie sich zu Hause hinsetzen und ihren Google-Lautsprecher um Hilfe bitten? Borg glaubt fest daran, dass das passieren wird. Die Kunden, sagt er, würden nicht nur Apps nutzen, um etwas zu suchen und zu bestellen, sondern alle möglichen Kanäle, die sich eröffnen. "Wir brauchen eine gute App", sagt er, "aber wir müssen auch anders erreichbar sein". Da die großen Unternehmen gerade alle stark in sprachgesteuerte Anwendungen investieren, glaubt auch er, dass dies ein wichtiger Trend ist. Und: "Wir müssen dort sein, wo der Kunde ist."

Am deutlichsten hat der Erfolg von Amazons sprachgesteuerter Lautsprecher-Serie Echo gezeigt, dass offenbar ein Bedürfnis dafür besteht, eine Assistenzfunktion zu nutzen, für man nicht tippen und wischen muss. Dass dies vor allem zu Hause der Fall sein würde, leuchtet ein, denn im Büro oder draußen ist meist weder opportun, noch wegen der Hintergrundgeräusche praktikabel, auf Sprachsteuerung zu setzen.

Borg sieht das Zalando-Projekt mit dem Geschenke-Finder als Versuchsballon. Er werde zeigen, wie die Kunden mit dem System interagieren. Ziel sei es immer, so Borg, die Wünsche der Kunden zu erfüllen, "wir wollen ihnen nichts aufdrängen", sagt er. Da es bei Mode natürlich auch wichtig ist, zu sehen, was einem der virtuelle Berater vorschlägt, gibt es auch eine Verbindung zum Handy oder Tablet. Auf den Geräten kann man die Sachen dann ansehen.

Die Kooperation mit Google bringe beiden Unternehmen etwas, ist sich Borg sicher. Für Zalando einen weiteren möglichen Verkaufskanal, für Google eine nutzbringende Anwendung ihres virtuellen Assistenten. Bei der Entwicklung des Geschenkefinders habe man Wert darauf gelegt, dass der einfach zu steuern sei, und: "Er soll auch Spaß machen und spielerisch sein". In etwa drei Wochen soll der virtuelle Helfer online sein - rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft.

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Quelle:
SZ vom 05.10.2017
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