Süddeutsche Zeitung

Scout 24:"Ich komme nicht wegen des Geldes zur Arbeit"

Lesezeit: 1 min

Greg Ellis hat Scout 24 an die Börse gebracht. Im Interview spricht er über die Wohnungssuche der Zukunft - und wie er an den Daten der Kunden verdienen will.

Von Varinia Bernau und Caspar Busse

Greg Ellis hat ausnahmsweise mal ein Sakko angezogen. Er dachte, das gehört sich so, wenn man ein Interview gibt. Aber dann legt er es doch schnell wieder ab. Konventionen sind nicht so sein Ding.

Der 53-jährige Australier hat im vergangenen Jahr die Führung von Scout 24 übernommen, jener Internetfirma, die auf ihren Portalen in Kleinanzeigen Autos, Wohnungen oder Singles vermittelt. Er kennt sich aus in der Branche: Zuletzt leitete er in seiner Heimat die Rea-Gruppe, die zum Reich des Medienunternehmers Ruppert Murdoch gehört und auf digitale Immobilienanzeigen spezialisiert ist.

Im Oktober brachte Ellis Scout 24, einst Tochter der Deutschen Telekom, an die Börse - und hat dabei eine Milliarde Euro erlöst. Natürlich hält er auch selbst Anteil am Unternehmen, so wie es sich in der Internetbranche gehört. Wie viele? Das wisse er nicht. "Ich komme nicht wegen des Geldes zur Arbeit", sagt Ellis im SZ-Interview. "Ich komme zur Arbeit, weil sie mir Spaß macht - und glücklicherweise werde ich dafür bezahlt."

Virtual Reality statt Schlangestehen zum Besichtigungstermin

Nun hat er einiges vor: Er schwärmt von Virtual-Reality-Brillen, die einem in Zukunft ersparen sollen, "den Samstag damit zu verplempern, sich eine Wohnung mit einer zu kleinen Küche anzusehen". Und er schwärmt von neuen Angeboten, die möglich werden, wenn sein Unternehmen die Flut der Daten richtig auswertet: "Scout 24 ist das einzige Unternehmen, das rechtzeitig weiß, wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Auto oder eine Wohnung zu kaufen." Etwa 13 Millionen Besucher seien derzeit auf den beiden Seiten Immobilienscout 24 und Autoscout 24. Jeden Monat. Nun gehe es darum, beide Welten so miteinander zu verknüpfen, dass Scout 24 diesen Besuchern passende Angebote machen kann: "Wir wissen, dass mehr als 40 Prozent der Menschen, die eine Immobilie kaufen oder mieten wollen, sich gleichzeitig für ein neues Auto interessieren."

Natürlich respektiere das Unternehmen den Datenschutz, betont Ellis. Aber er sagt auch, er habe "in keinem anderen Land erlebt, dass die Leute uns so viele Dinge anvertrauen: ihren Namen, ihre Adresse, ihr Einkommen. Warum? Weil es ihnen wichtiger ist, eine bestimmte Immobilie zu bekommen, als diese Daten für sich zu behalten."

Lesen Sie das ganze Interview mit SZplus:

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2780945
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.