Süddeutsche Zeitung

S-Klasse:Vielleicht die Letzte ihrer Art

Im neuen Werk in Sindelfingen werden nicht nur Verbrenner vom Band rollen, sondern auch die vollelektrische Luxuslimousine EQS.

Von Christina Kunkel, Sindelfingen

Statt einer pompösen Show gab für das Aushängeschild von Mercedes diesmal nur 25 Minuten virtuelle Premiere. Nach sieben Jahren baut Daimler nun wieder eine neue Generation der S-Klasse. Flankiert wurde die Vorstellung am Mittwoch von der Eröffnung einer neuen Fabrik in Sindelfingen. In dem rundum mit 5G-Technik vernetzten, digitalisierten und zudem CO₂-neutral betriebenen Werk werden nicht nur Autos mit Verbrennungsmotoren vom Band rollen. Dort wird bald auch das Modell gefertigt, welches der S-Klasse in ihrer bekannten Form noch vor dem nächsten Generationswechsel den Rang ablaufen könnte - die vollelektrische Luxuslimousine EQS.

Doch in der alten Verbrennerwelt zählen für die meist sehr gut betuchten S-Klasse-Kunden erst einmal bekannte Werte: noch mehr Airbags, bessere Spracherkennung, Touchdisplays statt Knöpfen und überhaupt alles, was den Passagieren die Fahrt möglichst angenehm machen soll. Von Mitte 2021 an soll die S-Klasse das erste Auto sein, in dem man auf Autobahnen bis 60 Stundenkilometer autonom fahren kann. Geht dieser Zeitplan auf, wäre Mercedes wohl tatsächlich früher dran als die Konkurrenz von Audi, BMW oder Tesla.

Auch wenn der Absatz der Luxuslimousine (2019 waren es 71 100 Fahrzeuge) weit hinter dem der Volumenmodelle aus C- oder E-Klasse liegt, hängt an einer neuen S-Klasse-Generation deutlich mehr als nur Prestige. In Zeiten von sinkenden Absatzzahlen und hohen Investitionen in neue Technologien braucht Daimler den Erfolg seines Flaggschiffs mehr denn je. Denn noch bringt jede verkaufte S-Klasse hohe Gewinne. Besonders gefragt sind die Limousinen in China, wo sich der Automarkt bereits wieder von der Corona-Krise erholt hat.

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Quelle:
SZ vom 03.09.2020
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