Süddeutsche Zeitung

Geplanter Streik in Deutschland:Ryanair streicht 150 Flüge

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Die irische Billigfluglinie Ryanair streicht wegen des geplanten Streiks von Piloten und Flugbegleitern nun doch zahlreiche Flüge. Insgesamt sollen am Mittwoch 150 Verbindungen von und nach Deutschland wegfallen, kündigte die Fluglinie an. Betroffene Kunden würden umgehend informiert und entschädigt.

Die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und die für die Kabine zuständige Gewerkschaft Verdi hatten ihre an deutschen Flughäfen angestellten Mitglieder zuvor zu einem 24-Stunden-Streik aufgerufen. Der Ausstand der VC-Piloten soll am Mittwoch um 03.01 Uhr beginnen und am Donnerstag um 02.59 Uhr enden. Verdi sprach von einem ganztägigen Streik der rund 1000 Flugbegleiter an allen deutschen Standorten am Mittwoch. Erstmalig versuchen damit die Gewerkschaften der beiden Berufsgruppen gemeinsam, Verbesserungen für die Beschäftigten zu erzielen.

Bei den Streiks geht es um die Entlohnung, aber auch um die Arbeitsbedingungen bei Ryanair. Europas größte Billigairline steht dafür immer wieder in der Kritik. Die Gehälter gelten im Branchendurchschnitt als niedrig, viele Piloten sind nicht angestellt, sondern fliegen als Selbständige durch die Luft. Die Fluktuation in der Kabine ist hoch.

Die Fluglinie droht mit Konsequenzen

Die Fluglinie, die Ende 2017 erstmals Gewerkschaften als Verhandlungspartner anerkannte, bezeichnet den geplanten Streik als unnötig und inakzeptabel. Sie forderte ihre Beschäftigten auf, am Mittwoch wie gewohnt zur Arbeit zu erscheinen. "Wir bedauern den angedrohten Streik, der unnötig ist, weil Ryanair sowohl einer unabhängigen Vermittlung, als auch der Verhandlung deutscher Verträge und einem höheren Grundeinkommen für deutsche Piloten zugestimmt hat", sagte Marketing-Chef Jacobs. Das Streik beschädige das Geschäft von Ryanair in Deutschland und damit die Arbeitsplätze.

Ryanair drohte seinen Mitarbeitern in Deutschland am Dienstag gar mit einem Stellenabbau, sollte es zu weiteren Pilotenstreiks kommen. Solche Arbeitskampfmaßnahmen führten zur Streichung von Standorten und Arbeitsplätzen für Piloten und Flugbegleiter, erklärte das Unternehmen. Die Bezahlung der Ryanair-Piloten sei besser sei als bei anderen Airlines, deren Mitarbeiter von VC vertreten werden.

Bereits im August hatten Ryanair-Piloten in Deutschland und anderen europäischen Ländern die Arbeit niedergelegt. Betroffen waren damals etwa 55 000 Passagiere. Zwischenzeitlich hat das Unternehmen mit den nationalen Pilotengewerkschaften in Italien und Irland separate Abschlüsse getroffen, die aber der deutschen VC nicht ausreichen.

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