Süddeutsche Zeitung

Privatbahnen: Dritte Streikwelle:"Sie wollen mit dem Kopf durch die Wand"

Bei der Deutschen Bahn steht der Tarifkonflikt mit den Lokführern vor der Einigung, nicht so allerdings bei den Privatbahnen. Die Antwort der Gewerkschaft: neue Streiks.

D. Kuhr

Die Kunden von Konkurrenten der Deutschen Bahn müssen sich erneut auf Streiks einstellen. Von diesem Donnerstag an will die Lokführergewerkschaft GDL den Betrieb von fünf großen privaten Bahn-Wettbewerbern für 48 Stunden lahmlegen.

Die Arbeitsniederlegungen sollen um 2.00 Uhr nachts beginnen und bis Samstag, 2.00 Uhr, dauern. Es ist die dritte Streikwelle bei Privatbahnen seit Ende März. Betroffen sind Abellio, Arriva, Benex, die Hessische Landesbahn und Veolia. Ausgenommen ist das Verkehrsunternehmen Keolis, mit dem die GDL seit Montag verhandelt.

Die Gewerkschaft fordert, dass sich alle größeren Bahnbetreiber in Deutschland auf einheitliche Arbeitsbedingungen für die insgesamt 26.000 Lokomotivführer einigen. Mit einigen Güterverkehrsunternehmen ist das der GDL bereits gelungen. Auch mit der Deutschen Bahn, bei der drei Viertel aller Lokomotivführer arbeiten, hat man sich mittlerweile stark angenähert.

Für Dienstag war sogar eine Einigung erwartet worden, doch gingen die Verhandlungspartner am Mittwochmorgen nach 18-stündigen Gesprächen ohne einen Kompromiss auseinander. Die Gespräche sollen an diesem Freitag fortgesetzt werden. Über den Rahmentarifvertrag sind GDL und Deutsche Bahn sich bereits einig, strittig sind jedoch noch einige Punkte des Haustarifvertrags.

Mit den fünf Bahn-Konkurrenten dagegen sind die Gespräche bislang gescheitert. "Sie wollen mit dem Kopf durch die Wand", begründete GDL-Chef Claus Weselsky die erneuten Streiks.

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Quelle:
SZ vom 14.04.2011
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