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Pflanzenschutz:Neuer Ärger für Monsanto

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In den USA häufen sich die Beschwerden über das Pflanzenschutzmittel Dicamba von Monsanto. Landwirte beklagen große Ernteschäden, weil sich ihnen zufolge das Mittel verflüchtigt und auf andere Äcker treibt.

Nach den Problemen mit einem Pflanzenschutzmittel des Agrarkonzerns Monsanto werden die USA von einer Beschwerdewelle überschwemmt. In US-Bundesstaaten wie Arkansas, Missouri und Illinois, die zu den Hauptanbaugebieten für Soja gehören, gingen dieses Jahr bislang so viele Beschwerden wegen Schäden nach dem Einsatz des Herbizids Dicamba ein wie sonst in etwa vier Jahren zusammen. Nach Daten der Universität von Missouri wurden in den USA bis Mitte Oktober 2708 Untersuchungen im Zusammenhang mit Dicamba eingeleitet. Eine neue Formulierung des Mittels hat nach Einschätzung von Bauern und Experten zu erheblichen Ernteschäden geführt, da sich Dicamba verflüchtigt habe, über die Felder getrieben sei und so auch Pflanzen erreichte, die nicht gegen das Mittel durch gentechnische Veränderung gewappnet waren.

Das Pflanzenschutzmittel wird neben Monsanto auch vom Chemiekonzern BASF sowie von Dow Dupont unter anderem Namen hergestellt. BASF betont, dass sein Mittel sicher sei. Ebenso wie der US-Rivale Monsanto, der gegenwärtig vor der Übernahme durch den Leverkusener Bayer-Konzern steht. Monsanto wirft den Landwirten vor, der 4550 Wörter starken Anleitung des Herbizids nicht genau gefolgt zu sein und Dicamba unsachgemäß aufgetragen zu haben.

Die US-Umweltschutzbehörde hatte im vergangenen Jahr den Einsatz des Herbizids während der Vegetationszeit im Sommer genehmigt, nachdem dies zuvor nur vor der Aussaat erlaubt war. Diese Zulassung gilt noch bis November 2018. Die EPA will im kommenden Jahr nach einer Bewertung der Beschwerden und nach Absprache mit Experten entscheiden, ob diese verlängert wird. Für Monsanto ist die Entscheidung von großem wirtschaftlichen Interesse, da sich Dicamba in den vergangenen Jahren als Nachfolger des Herbizids Glyphosat entwickelt hat, gegen den sich zunehmend Resistenzen bilden.

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SZ vom 02.11.2017 / Reuters/Bloomberg
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