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Niedrigzinspolitik:Sparkassen-Konten sollen nicht mehr kostenlos sein

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Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) trifft auch die Sparkassen in Deutschland. Und das bekommen auch die etwa 50 Millionen Kunden zu spüren. Die Guthabenzinsen sind meist nur noch verschwindend gering. Nun wollen die Sparkassen auch an anderer Stelle einsparen.

Für viele bisher kostenlose Girokonten sollen künftig womöglich auch Gebühren anfallen. "Die Zeit von weiten Angeboten kostenloser Kontoführung ist aus meiner Sicht vorbei", sagte Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, bei einem Auftritt in Frankfurt. Alle Marktteilnehmer müssten sich angesichts der "falschen Zinspolitik" der EZB neue Ertragsquellen erschließen.

Die EZB hatte den Leitzins im Euroraum am vergangenen Donnerstag auf Null gesenkt. Strafzinsen, die die EZB für geparkte Gelder von Banken verlangt, wird die Branche nach Fahrenschons Einschätzung zunehmend an gewerbliche Kunden mit hohen Einlagen weiterreichen. Dem könnten sich auch die Sparkassen nicht entziehen. "Entscheidend ist, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun werden, um diesen verheerenden Effekt der Niedrigzinspolitik nicht beim privaten Sparer ankommen zu lassen." Er wies allerdings auch darauf hin, dass die Konditionen von den jeweiligen Instituten festgelegt würden. "Der DSGV-Präsident setzt keine Preise fest."

Weiterer Stellenabbau

Im vergangenen Jahr konnten die 413 Sparkassen die sinkenden Zinsüberschüsse noch durch bessere Geschäfte mit Wertpapieren ausgleichen. Unter dem Strich gab es immerhin einen Gewinn von zwei Milliarden Euro nach Steuern. Wegen der Niedrigzinspolitik der EZB ließen sich die guten Ergebnisse in den nächsten Jahren aber nicht wiederholen, sagte Fahrenschon. Die Sparkassen müssten deshalb gegensteuern und Kosten senken.

Dafür soll weiteres Personal abgebaut werden. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Sparkassen mehr als 6000 freigewordene Stellen nicht mehr besetzt. "Ich gehe davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird", sagte Fahrenschon.

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