Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Ein Manager alter Schule

Mehr als 20 Jahre stand Robert Koehler an der Spitze des Kohlenstoffspezialisten SGL Carbon in Wiesbaden. Jetzt ist der Manager gestorben.

Von Helga Einecke

Robert Koehler schätzte die klare Kante. "Wir befinden uns bereits in einer Phase der schleichenden Deindustrialisierung dieses Landes", warnte er beim Expertenforum Mittelstand und meinte die Energiewende. Der gebürtige Münchner und Fan des TSV 1860 München war mit Leib und Seele Manager, einer der alten Schule. Der studierte Betriebswirt hatte seine Karriere bei der Hoechst AG gestartet. Dann übernahm er die Leitung der Tochter, die sich nach dem Börsengang SGL Carbon AG nannte. Intern hieß er bald nur noch "RJK", seine Mission blieb der weltweite Verkauf von Grafit und Karbon. Von roten Zahlen, Kursstürzen an der Börse und Bußgeldern wegen Preisabsprachen ließ er sich nicht beeindrucken. Lieber konterte er, bot seinen Aktionären eine wechselvolle und ungeschminkte Entwicklung des Unternehmens. 2014 wich Koehler einem Jüngeren, sein Traum, den Aufsichtsrat zu leiten, erfüllte sich nicht. SGL wandelte sich unter der Regie von BMW-Erbin Susanne Klatten seither ohne ihn. Dafür leitete er seit 2011 das Kontrollgremium von Heidelberger Druck, beriet auch Unternehmen wie Lanxess, Klöckner, Demag Cranes in Aufsichtsräten. Jetzt, im Alter von nur 66 Jahren, ist Robert Koehler gestorben.

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Quelle:
SZ vom 20.05.2015
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