Süddeutsche Zeitung

Mutmaßlicher Millionenbetrüger:Gericht erlaubt Auslieferung von Manager Homm an USA

Er soll Anleger um Millionen geprellt haben, sitzt schwerkrank in einem italienischen Gefängnis, die Linken-Politikerin Wagenknecht setzt sich für ihn ein: Jetzt darf der ehemalige Hedgefonds-Manager Florian Homm an die USA ausgeliefert werden. Dort drohen ihm zwei Jahrhunderte Haft.

Der mutmaßliche Millionenbetrüger Florian Homm kann in die USA ausgeliefert werden. Er sitzt derzeit in Italien in Haft. Das oberste italienische Berufungsgericht habe dem Ersuchen der Amerikaner stattgegeben, berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa.

Der 54-Jährige leidet an multipler Sklerose. Das Gericht habe deshalb einen Gutachter hinzugezogen. Seiner Einschätzung nach befinde sich die Krankheit in einem leichten bis mittleren Stadium. Einer Inhaftierung stehe nichts im Wege. Homm war im März 2013 nach fünf Jahren Flucht in Italien festgenommen worden.

Der ehemalige Hedgefonds-Manager Homm soll Anleger um bis zu 200 Millionen Euro geprellt haben, Ermittler in den USA werfen ihm Betrug in großem Stil bei Wertpapier-Geschäften vor. Dort droht ihm eine hohe Haftstrafe, nach Angaben des Stern 225 Jahre.

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht setzte sich bei der Bundesregierung für ihn ein ( die SZ hat einen Brief von Homm an Wagenknecht öffentlich gemacht). Der damalige Außenminister Westerwelle erhörte Homms Flehen um Hilfe hingegen nicht - und das obwohl dem Manager nachgesagt wird, einst gute Kontakte zu FDP-Politikern unterhalten zu haben.

Homms Anwalt Mario Zanchetti will nun vor dem Europäischen Gerichtshof die Auslieferung noch verhindern, berichtet das Magazin Stern. Die USA hätten in Sachen Homm "außergewöhnlichen Druck" gemacht, sagte der Mailänder Anwalt.

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