Süddeutsche Zeitung

Mexiko:Peso-Verfall belastet deutsche Unternehmen

Die protektionistischen Töne aus Washington haben die Währung des Landes, den mexikanischen Peso, auf eine Talfahrt geschickt. Darunter leiden vor allem Autohersteller, aber auch Pharma- und Chemiefirmen.

Die protektionistischen Töne aus Washington haben den mexikanischen Peso auf Talfahrt geschickt. Von den Wechselkursschwankungen sind auch deutsche Unternehmen betroffen. "Der Verfall des Pesos hat vor allem die Importeure vor Probleme gestellt, weil die mexikanischen Kunden geplante Anschaffungen beispielsweise für Maschinen erst einmal aufschieben", sagte der Geschäftsführer der Deutsch-Mexikanischen Industrie- und Handelskammer, Johannes Hauser. "Von einer dramatischen Entwicklung bei den Stornierungen ist uns aber nichts bekannt."

Nach der US-Wahl im November war der Peso gegenüber dem Dollar abgestürzt. Die mexikanische Notenbank pumpte daraufhin Hunderte Millionen Dollar in den Markt, um die Währung zu stützen. Mit seinen Angriffen via Twitter machte US-Präsident Donald Trump die Bemühungen aber schnell zunichte. "Ich sage es mal einfach: Mit zwei Tweets von Wir-wissen-schon-wem war der Effekt verflogen", sagte Zentralbankchef Agustín Carstens. Später nutzte die Notenbank Termingeschäfte, um den Peso-Kurs zu sichern.

Wie stark die Wechselkursschwankungen deutsche Firmen treffen, hängt von Branche und Geschäftsmodell ab. "Die Chemieindustrie, die viele Vorprodukte im Dollar-Raum einkauft, leidet unter dem schwachen Peso", sagt Florian Steinmeyer, Berichterstatter der Außenwirtschaftsgesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI) in Mexiko. "Unternehmen, die eine arbeitsintensive Produktion in Mexiko unterhalten, profitieren hingegen, weil die Löhne in Peso gezahlt werden." In Mexiko sind mehr als 1800 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung registriert. Sie sind vor allem in der Auto- und Autozulieferindustrie sowie in den Branchen Pharma, Chemie und Logistik tätig. Gemeinsam erwirtschaften sie rund acht Prozent des mexikanischen Bruttoinlandsprodukts. Volkswagen etwa betreibt in Puebla sein zweitgrößtes Werk weltweit.

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SZ vom 22.05.2017 / dpa
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