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Lohnentwicklung:Höhere Löhne, kaum Inflation - Deutsche haben mehr Geld zur Verfügung

Die Tarifbeschäftigten in Deutschland haben mehr Geld in der Tasche. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Alltag - sagen zumindest die Statistiker: Weil die Inflation seit Monaten extrem niedrig sei, blieben die Lohnsteigerungen im dritten Quartal 2015 fast vollständig bei den Beschäftigten, errechnete das Statistische Bundesamt. Die Reallöhne stiegen demnach im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich gut 2,4 Prozent, weil die Verbraucherpreise zugleich nur um 0,1 Prozent zulegten.

Mindestlohn stützt die Entwicklung

Auch auf das Gesamtjahr gerechnet dürfte die Kaufkraft deutscher Arbeitnehmer dank der Kombination aus Lohnsteigerungen und Mini-Inflation deutlich zulegen. Zumindest lagen bereits in den ersten drei Quartalen die Reallöhne insgesamt um durchschnittlich rund 2,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums, wie die Statistiker ermittelten. Die Statistik wird seit 2008 erhoben.

Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zu Jahresbeginn könnte zu den Verdienstzuwächsen beigetragen haben. So kamen Beschäftigte mit eher unterdurchschnittlichen Löhnen auf ein besonders deutliches Plus. Ungelernte Arbeitnehmer hatten beispielsweise im dritten Quartal 3,9 Prozent mehr in den Taschen. Derzeit aber lässt sich nach Angaben des Bundesamtes nicht ausmachen, inwieweit der Mindeslohn für die Entwicklung verantwortlich ist.

Volkswirte erwarten, dass der Konsum auch im kommenden Jahr die tragende Säule der deutschen Konjunktur sein wird. Im dritten Quartal lag der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst eines Vollzeitbeschäftigten in Deutschland ohne Sonderzahlungen bei 3624 Euro. Allerdings verdienen knapp zwei Drittel der Vollzeitbeschäftigten weniger.

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SZ.de/Reuters/dpa/sry
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