Süddeutsche Zeitung

Landwirtschaft:20 Cent - Milchpreis auf ruinösem Niveau

Der Milchpreis für Bauern ist drastisch gefallen und und ist damit so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, erhalten die deutschen Milchbauern derzeit weniger als 20 Cent für ein Kilogramm Frischmilch. Der Preis, den Landwirte von den Molkereien bekommen, ist damit innerhalb weniger Wochen um weitere 30 Prozent gesunken.

Preisverhandlungen zwischen Molkereien und Landwirten ergaben in manchen Regionen demnach Auszahlungspreise von 19 oder 18 Cent. Wegen eines Überangebots sind aktuell die Milchpreise in ganz Europa im Keller. Supermarkt-Ketten haben ihre Preise für Molkerei-Produkte bereits deutlich gesenkt. Um kostendeckend wirtschaften zu können, bräuchten die rund 75 000 Milchbauern in Deutschland einen Erzeugerpreis von etwa 40 Cent pro Liter.

Finanzielle Hilfe für Milchbauern

Agrarminister Christian Schmidt sprach sich im Interview mit der Süddeutschen Zeitung dafür aus, die Milchproduktion einzudämmen. "Nur wenn wieder weniger Milch auf den Markt kommt, steigt der Preis", sagte Schmidt. Eine Rückkehr zur Milchquote, die erst im vergangenen Jahr EU-weit abgeschafft wurde, schließt Schmidt aber aus. "Angebot und Nachfrage müssen durch die Marktteilnehmer selbst in Einklang gebracht werden", sagte Schmidt.

Er will den Landwirten lieber mit Steuererleichterungen und Liquiditätshilfen zur Seite stehen. "Denkbar wären etwa Bürgschaften, damit die Betriebe trotz Krise leichter Rendite bekommen", sagte Schmidt der SZ. Aus dem Agrarministerium hieß es der FAZ zufolge zuletzt, dass Hilfszahlungen von 60 bis 100 Millionen Euro möglich seien. Darüber soll Ende des Monats bei einem Milchgipfel gesprochen werden.

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