Süddeutsche Zeitung

Kriminalität:Versicherungen zahlen mehr als eine halbe Milliarde Euro an Einbruchsopfer

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Die hohe Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland hat nach Informationen der Welt am Sonntag im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Milliarde Euro Schaden verursacht. Die Versicherer mussten 2015 demnach mehr als 500 Millionen Euro an die Opfer von Wohnungseinbrüchen zahlen - so viel "wie seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr" (1993: umgerechnet 562 Millionen Euro, damals 1,1 Milliarden D-Mark), berichtet die Zeitung unter Berufung auf Unternehmen der Versicherungsbranche.

Der Grund für den hohe Summe ist dem Bericht zufolge die drastische Zunahme von Wohnungseinbrüchen. Die bundesweite Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) weist demnach für das Jahr 2015 eine Steigerung um etwa zehn Prozent (9,9 Prozent) aus. 167 136 Fälle wurden polizeilich registriert. Die Dunkelziffer bei dem Delikt gilt als gering, Kriminalisten sprächen daher von einer "harten realistischen Zahl". Schließlich zeigten Einbruchsopfer nahezu alle Taten an, um Geld von den Versicherungen zu erhalten.

So viele Einbrüche wie seit 1997 nicht mehr

2014 mussten dei Versicherer ihren Kunden dem Bericht zufolge noch 490 Millionen Euro für Einbruchsschäden zahlen. Der durchschnittliche Schaden pro Haushalt lag bei 3250 Euro. Damals erfasste die Polizei 152 123 Wohnungseinbrüche.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Welt berichtet, für 2015 weise die Kriminalstatistik 167 136 erfasste Fälle von Wohnungseinbrüchen aus und damit 9,9 Prozent mehr als im Jahr davor. Das wäre der höchste Wert seit 1997 - damals wurden 182 009 Einbrüche registriert.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière stellt die neue Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) voraussichtlich im Mai offiziell vor. Er fordert mehr Geld für Beratungsstellen der Polizei und "eine noch bessere staatliche Unterstützung für den Einbau von Sicherheitstechnik".

Große Nachfrage nach Bankschließfächern

Banken und Sparkassen verzeichnen derweil eine einen Run auf Bankschließfächer. In manchen Städten sei die Nachfrage inzwischen größer als das Angebot, sodass bereits einige Kunden auf Wartelisten gesetzt werden mussten, sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).

Der DGSV-Sprecher vermutet, dass viele Kunden Angst vor Diebstahl haben. Aber auch die Diskussion um die Einführung einer Obergrenze für Bargeldzahlungen und die Abschaffung des 500 Euro-Scheins sowie die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) könnten einen Teil dazu beitragen.

Zu Hause scheinen die Deutschen ihr Geld ebenfalls besser schützen zu wollen. Der Tagesspiegel am Sonntag zitiert aus Zahlen der Zertifizierungsgesellschaft European Certification Body, nach denen in den vergangenen zwölf Monaten 27 Prozent mehr Tresore an Privatkunden verkauft wurde.

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sz.de/afp/dpa/sosa
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