Süddeutsche Zeitung

Kaufkraft:Deutschland, deine Wohlstandskluft

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Von Uwe Ritzer, Nürnberg

Es genügt, zwei Landkreise gegenüberzustellen, um die Kluft beim Wohlstand in Deutschland zu verdeutlichen. Im wohlhabenden Alpenvorland-Kreis Starnberg hat jeder der gut 133 000 Einwohner im Durchschnitt 32 194 Euro für Konsum, Wohnen, Freizeit oder Sparen zur Verfügung. Das sind etwa 45 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt - und noch einmal deutlich mehr als im Landkreis Görlitz. Dort stehen jedem Einwohner durchschnittlich 17 496 Euro zur Verfügung. Das geht aus der neuen Kaufkraftstudie des Nürnberger Marktforschers GfK hervor.

Die Daten zeigen: Besonders groß ist der Wohlstand in Bayern. Gemessen an der Pro-Kopf-Kaufkraft liegen sieben der zehn reichsten Städte und Landkreise Deutschlands im Freistaat. Neben Starnberg sind dies auch Stadt und Landkreis München sowie die Kreise Ebersberg, Fürstenfeldbruck und Dachau, die allesamt im Speckgürtel der bayerischen Landeshauptstadt liegen. Aus Nordbayern findet sich einzig die Universitäts- und Siemens-Stadt Erlangen unter den Top Ten.

Auch in Starnberg leben arme Menschen

Die Marktforscher errechnen die Kaufkraft aus den jeweils verfügbaren Nettoeinkommen, Kapitaleinkünften, sowie Renten und staatlichen Transferleistungen wie Arbeitslosen- oder Kindergeld. Dabei verfestigt sich ein Trend, der sich seit Jahren abzeichnet: Reiche Menschen leben bevorzugt im Süden Deutschlands, ärmere im Nordosten und Osten. Ein Viertel der Kaufkraft hierzulande konzentriert sich auf die 25 einwohnerstärksten der 402 Städte und Landkreise.

Wobei die Zahlen das reale Bild auch leicht verzerren. Denn auch die Lebenshaltungskosten sind beispielsweise im Landkreis Starnberg oder in München im Mittel deutlich höher als etwa in Görlitz oder Berlin. Die GfK-Experten weisen auch darauf hin, dass die durchschnittliche Kaufkraft einer Region allein noch nichts über die Schere zwischen Arm und Reich aussagt. Anders formuliert: Auch in Starnberg leben arme Menschen. Nur eben nicht so viele.

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