Süddeutsche Zeitung

Kanada:Huawei-Managerin kommt gegen Kaution frei

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Ein kanadisches Gericht hat die Freilassung der inhaftierten Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou gegen Kaution angeordnet. Das Risiko, dass Meng im Auslieferungsverfahren nicht vor Gericht erscheine, könne durch die von ihrem Anwalt vorgeschlagenen Auflagen auf ein "akzeptables Niveau" reduziert werden, erklärte ein Richter am Dienstag in Vancouver.

Meng ist nicht nur Finanzchefin des Telekommunikationsriesen Huawei, sondern auch die Tochter von Konzerngründer Ren Zhengfei. Sie war auf Geheiß der USA am 1. Dezember am Flughafen von Vancouver festgenommen worden. Die US-Justiz verlangt ihre Auslieferung.

Die USA werfen ihr einen Verstoß gegen die Iran-Sanktionen vor

Die USA beschuldigen Huawei, mithilfe einer Hongkonger Strohfirma Ausrüstung an den Iran verkauft und damit gegen US-Sanktionen verstoßen zu haben. Meng und Huawei wird zudem zur Last gelegt, amerikanische Banken über ihre angeblichen Geschäfte mit dem Iran in die Irre geführt zu haben. Der Telekommunikationskonzern hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Bei einer Auslieferung und Verurteilung würden ihr laut Anklage 30 Jahre Haft wegen "Verschwörung zum Betrug von Finanzinstitutionen" drohen. Bei einer Gerichtsanhörung am Montag sagte ihr Anwalt, Meng sei bereit, ihren Pass abzugeben, eine elektronische Fessel zu tragen und 15 Millionen kanadische Dollar (knapp zehn Millionen Euro) Kaution zu zahlen.

Festnahme eines kanadischen Diplomaten in China

Der Fall belastet die Beziehungen Chinas zu den USA und Kanada. An den Finanzmärkten regten sich Sorgen wegen einer erneuten Eskalation des Handelsstreits zwischen Peking und Washington. China hat scharf gegen Mengs Festnahme protestiert und ihre sofortige Freilassung gefordert.

Der Fall hat zudem zur Festnahme eines früheren kanadischen Diplomaten in China geführt. Die Festnahme bestätigte am Dienstag der kanadische Minister für öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale. Die Regierung sei tief besorgt, erklärte der Minister und bestätigte damit Medienberichte, wonach ein Mitarbeiter der International Crisis Group, Michael Kovrig, in Peking festgenommen wurde. Zuvor hatte China Kanada vor Konsequenzen der Festnahme der Huawei-Managerin gewarnt.

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