Süddeutsche Zeitung

Jahreswirtschaftsbericht:Vorsichtig optimistisch

Zuversicht in Berlin: Die Bundesregierung rechnet bereits für dieses Frühjahr mit einem Ende des Konjunkturabschwungs in Deutschland.

Claus Hulverscheidt

Das geht aus dem Jahreswirtschaftsbericht hervor, den das Kabinett am Mittwoch verabschieden will und der der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Danach dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen April und Juni gegenüber dem Vorquartal erstmals seit einem Jahr wieder steigen. Auch für das zweite Halbjahr erwartet die Regierung ein Plus.

Im Vergleich der Gesamtjahre 2009 und 2008 ergibt sich nach der Schätzung des Kanzleramts und der zuständigen Fachressorts dennoch ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um rund zweieinviertel Prozent. Grund dafür ist, dass sich die Ausgangsbasis durch die anhaltende Rezession derzeit dramatisch nach unten verschiebt. Preisbereinigt wird das BIP demnach erst Ende 2009 wieder das Niveau von Anfang 2007 erreichen.

Der vorsichtige Optimismus der Regierung speist sich aus der Vielzahl der Konjunkturpakete weltweit, die sich gegenseitig verstärken könnten. "Von der kräftigeren weltwirtschaftlichen Aktivität würde Deutschland aufgrund der Güterstruktur seiner Exporte besonders profitieren", heißt es in dem fast 160 Seiten umfassenden Bericht. Auch könnte sich die Situation der Banken schneller als erwartet entschärfen. Hier liegt allerdings nach Ansicht der Bundesregierung auch das größte Risiko: "Käme es zu erneuten starken Wertberichtigungen im Finanzsektor aufgrund rückläufiger Vermögenswerte, würde die Eigenkapitalbasis der Banken und damit tendenziell die Bereitschaft zur Kreditvergabe sinken." Ein weiteres Risiko sei das immense amerikanische Leistungsbilanzdefizit, das "eine drastische Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar" nach sich ziehen könnte.

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SZ vom 21.01.2009/mel
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