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Jahresbilanz:Commerzbank saniert sich zum Gewinn

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Der harte Konzernumbau bei der Commerzbank scheint zu fruchten: Das Jahr 2013 bringt dem Institut einen Mini-Gewinn. Noch sind aber nicht alle Altlasten abgearbeitet.

Die Commerzbank schreibt wieder schwarze Zahlen und will nun den Abbau ihrer Altlasten beschleunigen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Deutschlands zweitgrößte Bank einen Nettogewinn von 78 Millionen Euro, obwohl sie fast eine halbe Milliarde Euro für den Umbau des Privatkundengeschäfts und den Abbau von mehr als 5000 Stellen ausgab. Mit dem Ergebnis übertraf die Commerzbank auch die Erwartungen von Martkexperten - an der Börse stieg im frühen Geschäft der Kurs der Bank.

2012 hatte noch ein Verlust von 47 Millionen Euro zu Buche gestanden. Der geplante Abbau der Immobilien-, Staats- und Schiffskredite komme schneller als erwartet voran, sagte Vorstandschef Martin Blessing. Bis zum Ende des vergangenen Jahres ist die "Bad Bank", in der die nicht mehr erwünschten Kreditbestände geparkt sind, auf 116 Milliarden Euro geschrumpft, neun Milliarden Euro niedriger als geplant. Vor eineinhalb Jahren lagerten darin noch etwa 160 Milliarden Euro.

Bis Ende 2016 soll die interne "Bad Bank" sich auf weniger als 75 Milliarden Euro halbiert haben. isher hatte Blessing sich nur zugetraut, die "Bad Bank" bis 2016 auf etwa 90 Milliarden Euro zu verkleinern. "Wir wollen das Portfolio schneller abbauen als ursprünglich geplant, falls das günstige Marktumfeld über 2013 hinaus anhält", sagte Blessing.

Das Kreditvolumen an die notleidende Schifffahrtsbranche, die beim anstehenden Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) für die europäischen Großbanken im Fokus steht, belief sich Ende 2013 noch auf 14 Milliarden Euro. Bei den besonders riskanten Krediten halbierte sich der Bestand 2013 auf 7,4 Milliarden Euro. "Die Abbaubank nimmt langsam Dimensionen an, die nicht mehr so verschreckend sind wie noch vor zwei Jahren", sagte Metzler-Analyst Guido Hoymann.

Commerzbank will trotz Gewinn keine Dividende zahlen

Die Kosten hat die Commerzbank im Griff, doch das operative Geschäft lahmt. Blessing sprach von einem "Übergangsjahr" und einem "soliden Ergebnis" im Kerngeschäft. Dort kam das Geldhaus 2013 nur noch auf einen operativen Gewinn von 1,8 (2012: 2,5) Milliarden Euro. Eine Dividende will die Bank, an der der Staat noch 17 Prozent hält, nicht zahlen.

In diesem Jahr soll es auch im operativen Geschäft voran gehen. "In allen operativen Segmenten der Kernbank wollen wir 2014 weiter wachsen - und zwar bei Kunden, Marktanteilen und Assets", erklärte Blessing. Die Bank werde aber auch noch in diesem Jahr von den niedrigen Zinsen und der geringen Kreditnachfrage im Mittelstand belastet sein.

2013 litt vor allem die Mittelstandsbank, für gewöhnlich das stärkste Standbein der Commerzbank, die wegen höherer Kreditausfälle nur noch 1,1 (1,6) Milliarden Euro verdiente. Das machte die Commerzbank im Kapitalmarktgeschäft wett, das mit 778 (202) Millionen Euro so viel abwarf wie seit drei Jahren nicht mehr. Der Gewinn im Geschäft mit den elf Millionen Privatkunden stagnierte bei 225 Millionen Euro. Angesichts niedriger Zinsen wertet die Commerzbank das allerdings als Erfolg.

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