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iPod in Flammen:Apple bietet Schweigegeld

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Ken Stanboroughs iPod explodierte. Apple bot dem Familienvater eine finanzielle Entschädigung an - wenn er über den Vorfall schweigt.

Christiane Fritz

Apple verhängt eine Nachrichtensperre - für einen Familienvater. Das Unternehmen versucht mit einer Vertragsklausel, Ken Stanborough und seine Tochter zum Schweigen zu bringen. Das berichtet das Onlineportal der britischen Tageszeitung The London Times.

Stanborough aus Liverpool hatte seiner elfjährigen Tochter Ellie einen iPod Touch gekauft. "Das Geräte zischte. Ich fühlte wie es in meiner Hand heißer wurde und ich dachte, da ist Dampf", zitiert die Zeitung den 47-Jährigen. Nachdem Stanborough den iPod nach draußen warf, explodierte dem Bericht zufolge das Gerät.

Apple bot Stanborough einen Ersatz an - unter einer Bedingung. In einem Brief des Unternehmens an den Selbstständigen stand: Bei einer Annahme des Geldes, stimmt Stanborough zu, die Bedingungen sowie die Existenz der Abfindungsvereinbarung streng vertraulich zu behandeln. Brechen er oder seine Tochter das Schweigen, müssten die beiden unter anderem mit einer Unterlassungsverfügung rechnen. Stanborough unterschrieb nicht und wandte sich stattdessen an die Presse.

iPod in Flammen

Geräte, die in Flammen aufgehen oder an denen sich der Besitzer verbrennt, sind keine Ausnahmen. Dem amerikanischen Sender KIRO-TV liegt eine 800 Seiten umfassende Untersuchung der Consumer Product Safety Commission (CPSC) vor, einer unabhängigen Behörde der US-Regierung. Der Bericht zeigt auf, dass iPods in mehreren Fällen plötzlich in Flammen aufgingen oder zu rauchen begannen. Auf kirotv.com, der Website des Senders aus Seattle, berichten gleich mehrere Personen von Verbrennungen durch verschiedene iPod-Modelle.

Eine ist Jamie Balderas aus dem US-Bundesstaat Washington. Während sie joggte, überhitzte sich ihr iPod Shuffle und verbrannte ihre Haut. Haylie Mooney aus dem US-Bundesstaat Oregon berichtet von ihrem Fall. Sie hatte ihren iPod an den PC angeschlossen, um Musik auf das Gerät zu laden. Als sie den iPod später in die Hände nahm, verbrannt auch sie sich: "Es war wirklich heiß", erzählt sie. "Es war als würde man das Innere eines Ofens berühren."

Ermittler des CPSC vermuten, dass die Lithium Ionen Batterien die Überhitzungen verursachen. Bereits 2006 riefen Dell und Apple diese zurück, weil sie in Laptops zu ähnlichen Problemen führten. Auf seiner Website apple.com äußert sich das Unternehmen bislang nicht zu den Vorwürfen. Auch Apple Deutschland wollte auf Nachfrage den Bericht der London Times nicht kommentieren und verweist auf eine Aussage im Zeitungstext: Weil das Unternehmen Stanboroughs iPod noch nicht untersucht hat, wird es den Fall nicht kommentieren.

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