Süddeutsche Zeitung

Interview mit Intendant Berndt Schmidt:"Wir können nicht die Welt verbessern, aber die Stimmung"

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Der Intendant des Berliner Friedrichstadt-Palasts über die Macht von großen Bildern und was Unterhaltung mit Haltung zu tun hat.

Von Mounia Meiborg und Thomas Öchsner

Berndt Schmidt ist ein Wanderer zwischen zwei Welten, die unterschiedlicher kaum sein könnten: die Welt der Zahlen und die Welt der Kunst. Buchhalter wissen oft nichts mit Künstlern anzufangen, Künstlern hingegen sind Zahlenmenschen fremd. Doch der Intendant des Friedrichstadt-Palasts in Berlin versteht beide Seiten. Er könne "mit Künstlern reden, auch weil ich ein bisschen was von Kunst verstehe", sagt er im Interview. Andererseits könne er aber auch als "Wirtschaftswissenschaftler mit Zahlen umgehen".

So oder so, dem Kulturmanager ist es seit seinem Amtsantritt vor gut neun Jahren gelungen, den berühmten Palast mit der wohl größten Theaterbühne der Welt wieder aus der Krise zu führen. "Verzweiflung setzt Kräfte frei", sagt er.

Bei der neuen Aufführung "The One Grand Show" setzt Schmidt auf große Bilder, die den Zuschauer gefangen nehmen sollen. "Verschwenderische Pracht" nennt er das. Auch Max Reinhardt, der das Große Schauspielhaus, den Vorgänger des Friedrichstadt-Palasts, leitete, habe es schon so gemacht. "Wir können nicht die Welt verbessern, aber die Stimmung", sagt Schmidt.

Aus der Politik will er sich ebenfalls nicht ganz heraushalten, zumindest kleine Zeichen will er setzen. So steht über dem Eingang und auf jeder Eintrittskarte "respect each other". Die Show bezeichnet der Intendant als "ein Statement für Vielfalt und Freiheit". Schmidt beruft sich dabei auf Udo Jürgens. Dieser habe einmal gesagt: "Auch in Unterhaltung steckt das Wort ,Haltung'. Das sehe ich auch so."

Weshalb Theater-Subventionen für Berlin ein gutes Geschäft sein können, wie "Beipackzettel" den Zuschauern die Show erklären und warum Botschafter aus Ländern, die Homosexuelle verfolgen, nicht mehr zu Premieren im Palast eingeladen sind erklärt Schmidt im Interview mit der SZ.

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