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Internationale Bankenregeln:US-Notenbank beschließt "Basel III"

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Die Lobbyarbeit der amerikanischen Banker hat nicht gefruchtet. Die amerikanische Notenbank Fed will nun doch die Kapitalvorgaben "Basel III" umsetzen - und zum Teil sogar über den internationalen Mindeststandard hinausgehen.

Die US-Notenbank will die Eigenkapitalregeln für amerikanische Banken deutlich verschärfen und dabei über den internationalen Standard hinausgehen. In einem am Dienstag veröffentlichten Regelwerk verpflichtet die Federal Reserve (Fed) amerikanische Finanzinstitute, vom kommenden Januar an die international als "Basel III" bezeichneten Kapitalanforderungen zu erfüllen. In einigen Punkten des 972 Seiten umfassenden Katalogs gehen die Regeln sogar weit über die "Basel III"-Vereinbarungen hinaus. Details sollen in den kommenden Monaten erarbeitet werden.

Bislang hatte es in Europa Zweifel gegeben, ob die Amerikaner bei den schärferen Kapitalregeln überhaupt mitziehen würden. Seitens der amerikanischen Banken gibt es Widerstand. Jamie Dimon, der Chef von JPMorgan Chase hatte die Vereinbarung als "anti-amerikanisch" bezeichnet.

Die Veröffentlichung der neuen Regeln, die am Dienstag im Fed-Gouverneursrat in Washington zur Abstimmung standen, zeigt die Entschlossenheit der Zentralbank, dass auch US-Banken mehr eigenes Kapital von besserer Qualität vorhalten müssen, um Risiken aus Kreditgeschäften absichern zu können.

Allerdings müssen noch die beiden anderen Finanz-Aufsichtsbehörden der USA, die Einlagensicherung FDIC und das OCC, "Basel III" zustimmen.

Sehr große und wichtige Banken müssen "Basel III" zufolge einen zusätzlichen Eigenkapitalpuffer aufbauen. Das für die Bankenaufsicht zuständige Fed-Mitglied Daniel Tarullo sagte laut einer Mitteilung, dass die internationalen Regeln für einen Schutz vor einer Finanzkrise nicht weit genug gingen, weshalb zusätzliche Anforderungen notwendig seien. Für kleinere Institute sieht die Fed in ihrem abschließenden Entwurf hingegen lockere Regeln vor.

Die "Basel III" genannten Eigenkapitalregeln sind ein wesentliches Element der Reformen, welche die wichtigsten Wirtschaftsmächte (G20) als Konsequenz aus der Finanzkrise eingeleitet hatten. Die Banken sollen die Regeln aus "Basel III" schrittweise bis 2019 einhalten.

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