Süddeutsche Zeitung

Integration:36 Unternehmen starten Initiative für Flüchtlinge

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Von Uwe Ritzer, Herzogenaurach

Für Adidas-Chef Herbert Hainer ist es eine Selbstverständlichkeit: "Deutschland ist ein wunderbares Land", sagt er. "Daher sollten wir die Menschen, die in Not zu uns flüchten, hier herzlich willkommen heißen." Bei Adidas haben deshalb die 4400 Mitarbeiter in der Zentrale in Herzogenaurach auf ihre Weihnachtsfeier verzichtet und stattdessen lieber 500 000 Euro an Flüchtlings-Hilfsorganisationen gespendet. Einmal die Woche treiben Mitarbeiter zudem Sport mit Flüchtlingen. Und wer für entsprechende Aktivitäten zwei Tage seines Urlaubs opfert, dem spendiert der Sportartikelhersteller weitere drei Tage obendrauf.

Der Sportartikelkonzern ist eines von 36 namhaften deutschen Unternehmen, die ein Integrationsnetzwerk gegründet und damit verbunden eine Kampagne für die Eingliederung von Flüchtlingen gestartet haben. "Wir zusammen" heißen Motto, Initiative und der entsprechende Internetauftritt (wir-zusammen.de). Neben Adidas beteiligen sich unter anderem Airbus, Opel, Deutsche Bank, Lufthansa, Telekom, Deutsche Post, Boss, Henkel, RWE, Siemens, VW, Bosch, Viessmann, Sixt oder Tui. Jeder Teilnehmer musste sich verpflichten, sich langfristig zu engagieren.

Viele Firmen helfen, weil sie selbst eine internationale Belegschaft haben

Allesamt werben sie nicht nur für Integration, sondern treiben auch selbst entsprechende Projekte voran oder unterstützen sie. Die Unternehmen bieten zusätzliche Praktikumsplätze für Flüchtlinge, ziehen Mentoring-Programme auf, übernehmen Patenschaften, spenden für Sprachkurse oder lokale Integrationsprojekte, oder unterstützen Mitarbeiter, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Beim Haniel-Konzern hält man das Engagement des Unternehmens für eine Frage des Anstands, bei Bosch heißt es, die Integration der Flüchtlinge sei "eine gesellschaftliche Aufgabe von überragender Bedeutung". Nicht wenige Firmen engagieren sich, weil sie selber eine sehr internationale Belegschaft haben; am Münchner Flughafen etwa sind Menschen aus über 30 Herkunftsländern beschäftigt.

Zusammengetrommelt hat die Beteiligten Ralph Dommermuth, Aufsichtsratschef von United Internet. Die Firma mit Sitz in Montabaur beschäftigt knapp 8000 Mitarbeiter. Man könne, was die Flüchtlinge angehe, "zwar nicht die Ursachen der aktuellen Situation beheben", sagt Finanz- und Personalvorstand Frank Krause. "Aber wir können den Einstieg in die deutsche Gesellschaft unterstützen".

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SZ vom 11.02.2016
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