Süddeutsche Zeitung

Immobilienfonds:Niederlage für Jagdfeld

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Der Investor scheitert mit seiner Klage wegen Rufmord gegen den Versicherer Signal Iduna.

Von Thomas Öchsner, München

Der Immobilieninvestor Anno August Jagdfeld hat sich mit Prestigebauten wie dem Luxushotel Adlon in Berlin oder dem Grandhotel Heiligendamm an der Ostsee einen Namen gemacht. Zehntausende vertrauten den von ihm initiierten Immobilienfonds Geld an - aber nicht immer lohnte sich das für sie. Dafür kam es immer wieder zu juristischen Auseinandersetzungen. Nun legten sich Jagdfeld und der Adlon-Fonds auch mit dem Versicherer Signal Iduna an. Dabei ging es um viel Geld - und zwei Klagen: Persönlich forderte Jagdfeld eine Milliarde Euro, die Klage zahlt er nach eigenen Angaben selbst. Als Geschäftsführer des Adlon-Fonds verlangte er im Namen der 4400 Anleger, die Geld in den Wiederaufbau des Berliner Luxushotels investierten, mehrere 100 000 Euro. Für diese Klage kommt der Fonds auf.

Der Adlon-Gründer wirft Signal Iduna eine "beispiellose Rufmordkampagne" vor. Die Versicherung habe über ihn und seine Firmengruppe unwahre und kreditschädigende Behauptungen und diffamierende Darstellungen verbreitet. Dies habe zu einem vorübergehenden Einbruch des Kurses der Fondsanteile am Hotel Adlon und zu "Reputations- und Vermögensschäden der Mitglieder der Familie Jagdfeld und deren Unternehmen" geführt. Signal Iduna soll über eine Anlegerschutz-Gemeinschaft, deren inzwischen verstorbener Sprecher wiederholt die Geschäftspraktiken des Unternehmers kritisiert hatte, eine Kampagne gegen ihn gesteuert haben.

Die Versicherung, die die Vorwürfe stets bestritt und mit fünf Millionen Euro selbst am Adlon-Fonds beteiligt ist, bekam am Donnerstag vorerst Recht. Die 2. Zivilkammer des Landgerichts Dortmund konnte keine Rufmordkampagne feststellen, auch keine unredlichen Motive, die zur Erstattung einer Strafanzeige gegen Jagdfeld geführt hätten (Aktenzeichen: 2 O 387/14). Trotzdem will Jagdfeld in Berufung gehen. Nicht alle Fonds-Anleger werden das gut finden. Die große Mehrheit stimmte zwar einem Schadenersatzprozess zu. Manche fragen sich jedoch, warum der Fonds auf Kosten seiner Anteilseigner Geld für Anwälte und eine Klage ausgeben soll, die für den Fonds - anders als für Jagdfeld selbst - nach Abzug der Prozesskosten kaum etwas einbringen kann.

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Quelle:
SZ vom 02.05.2020
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