Süddeutsche Zeitung

Ikea-Logo:Wo ist denn — der Elch geblieben?

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Lange Jahre wachte ein großes Tier über ein kleines Logo. Doch es ist verschwunden. Wir haben es allerdings nicht sofort gemerkt.

Hans von der Hagen

Ikea hat Glück gehabt. Als die Schweden in den siebziger Jahren hier aufschlugen, war es nicht so, dass die Deutschen Ikea hätten entdecken müssen. Nein, sie hatten auf Ikea gewartet. So ein bisschen zumindest.

Klar — es hätte nicht Ikea sein müssen. Überhaupt nicht. Jedes andere Geschäft, das für wenig Geld Alternativen zur alt- und neudeutschen Schrankwand geboten hätte, wäre genauso gut angekommen. So aber war es Ikea.

Damit die Deutschen rasch genug begriffen, dass das Neue vorhanden war, installierten die Möbelhäusler den Elch.

Vielleicht aber auch allein schon deshalb, um mit Hilfe des großmäuligen Trösters den Schrecken der Selbstmontage mittels eines fieseligen Inbusschlüssels vergessen zu machen. Und um darüber hinweg zu täuschen, das Billy lediglich aus verklebten Sägespänen besteht.

Jedenfalls ein Elch. Den gab es nur in Deutschland. Das ging auch nicht anders, denn in Schweden gilt der Hirsch als Dummtier. Und dem Rest Europas ist er egal.

Hierzulande aber übt das Tier mit der grandiosen Oberlippe eine seltsame Faszination aus, steht es doch — ausgerechnet — für Landlust, Lebensfreude und Lindgren.

Um das seinerzeit sicherzustellen, wurde der Elch gezeichnet: in meist laxer Pose, mit reichlich Geweih und einer Schnauze, die aussah wie ein kleiner Pottwal — und mal tumb, mal infantil und mal keck dreinblickend.

Doch aller Fröhlichkeit zum Trotz war seine Lebensdauer begrenzt — vielleicht ein unfreiwilliges Symbol. Er ist gerade zehn Jahre alt geworden. Mitsamt seiner Latzhose passte er Mitte der Achtziger nicht mehr in das neue Ikea-Konzept.

Im Jahr 1983 war der Paarhufer das letzte Mal im Katalog zu sehen und schon ein Jahr später war das Möbelhaus nicht mehr unmöglich.

Einen Slogan hat sich Ikea mittlerweile wieder zugelegt, doch der Elch blieb ohne Nachfolger.

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