Süddeutsche Zeitung

Bericht der Internationalen Energieagentur:Wetter beeinflusst Stromverbrauch immer stärker

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Weil extreme Hitze und Kälte häufiger vorkommen, brauchen die Menschen mehr Strom, um zu kühlen oder zu heizen.

Die Stromversorgung sowie die Stromnachfrage werden in Zukunft zunehmend vom Wetter abhängen, schätzt die Internationale Energieagentur (IEA). Dürre und Hitzewellen in Europa, Indien und China hätten dazu geführt, dass im vergangenen Sommer mehr Menschen Klimaanlagen genutzt hätten. In den USA wiederum habe der Wintereinbruch erhebliche Stromausfälle zur Folge gehabt, heißt es in dem neuen Strommarktbericht der IEA, den sie an diesem Mittwoch in Paris präsentierte.

Diese Beispiele verdeutlichten, wie notwendig eine schnellere Abkehr von fossilen Brennstoffen und ein beschleunigter Einsatz sauberer Energietechnologien sei. Die Auswirkungen von Wetterereignissen verstärkten demnach die Stromnachfrage, weil immer mehr Menschen elektrisch heizen. Der Anteil der wetterabhängigen erneuerbaren Energien am Stromerzeugungsmix werde gleichzeitig weiter zunehmen, hieß es.

Deshalb sei es wichtig, die Flexibilität der Stromsysteme zu erhöhen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit und die Widerstandsfähigkeit der Netze zu gewährleisten. Die IEA schätzt, dass die erneuerbaren Energien stark ausgebaut werden und ihr Anteil daher am globalen Stromerzeugungsmix von 29 Prozent 2022 auf 35 Prozent im Jahr 2025 steigen werde. Der Anteil der kohle- und gasbefeuerten Stromerzeugung hingegen werde sinken. Deshalb werde der CO2-Ausstoß der weltweiten Stromerzeugung in den kommenden Jahren weiter abnehmen, prognostiziert die Internationale Energieagentur.

Kurzfristig mehr Emissionen wegen Kohle

Europa habe sich jedoch im vergangenen Jahr von diesem globalen Trend abgekoppelt. Der CO2-Ausstoß der europäischen Stromerzeugung nahm zu, was auf einen höheren Einsatz von Kohle und Gas zurückzuführen ist. Deutschland etwa lässt Kohlekraftwerke in Nordrhein-Westfalen länger laufen, die eigentlich abgeschaltet werden sollten. Aufgrund des Ukraine-Kriegs und eingestellter Energieimporte aus Russland, wollten Deutschland und Europa Gas sparen, das zur Stromerzeugung verbrannt wird, fossile Energien wie Kohle waren wieder stärker gefragt.

Gleichzeitig kam wegen Dürreperioden im Sommer weniger Strom aus Wasserkraft. Auch die Atomkraftwerke stellten in Europa wegen Wartungsarbeiten, Wassermangel und Stilllegungen insgesamt weniger Strom her.

Dieser Rückschlag sei jedoch nur vorübergehend, da die Emissionen der europäischen Stromerzeugung bis 2025 um durchschnittlich zehn Prozent pro Jahr sinken dürften, meint die IEA.

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