Süddeutsche Zeitung

Cyberkriminalität:Internationales Hacker-Netzwerk zerschlagen

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Ermittler aus Deutschland sind einer Gruppe namens "Hive" auf die Spur gekommen. Sie soll mehr als 1500 Firmen erpresst und mindestens 100 Millionen Euro an Lösegeld erbeutet haben.

Ermittler aus mehr als einem Dutzend Staaten, vor allem aus Deutschland und den USA, haben nach eigenen Angaben ein internationales Netzwerk von Cyberkriminellen namens "Hive" zerschlagen. Der Gruppierung seien weltweit mehr als 1500 schwere Cyberangriffe gegen Unternehmen zugeordnet worden, teilten die Reutlinger Polizei und das US-Justizministerium mit - demnach sitzen mehr als 70 dieser Firmen in Deutschland.

Die Kriminalpolizeidirektion Esslingen sei dem Netzwerk bei Ermittlungen zu einem dort betroffenen Unternehmen auf die Spur gekommen. Im Zuge der Ermittlungen habe man eine "Vielzahl von Servern" beschlagnahmt sowie Daten und Accounts des Netzwerks und seiner Nutzer gesichert, teilte die Polizei mit. Man habe dabei mit der US-amerikanischen Justiz, dem Secret Service, dem FBI, Europol, dem Bundeskriminalamt Wiesbaden und den Sicherheitsbehörden weiterer Staaten zusammengearbeitet. Laut Europol waren Ermittler aus 13 Nationen beteiligt.

Zuvor wurde bereits bekannt, dass das FBI die Seite der Hacker "Hive Ransomware" am Donnerstag gesperrt hat. Es blinkte der Satz auf: "Das Federal Bureau of Investigation hat diese Website im Rahmen einer koordinierten Strafverfolgungsmaßnahme gegen Hive Ransomware beschlagnahmt."

Ransomware sind Schadprogramme, die den Computer sperren oder Daten verschlüsseln, um die Nutzer zu erpressen. Hive ist eine von vielen cyberkriminellen Gruppen, die internationale Unternehmen erpressen, indem sie ihre Daten verschlüsseln und im Gegenzug massive Zahlungen in Kryptowährung verlangen. Die Hacker erbeuteten laut Europol Lösegeld in Höhe von mindestens 100 Millionen Euro. Zudem habe man seit Juli 2022 "mehr als 300 Opfern auf der ganzen Welt geholfen und so Lösegeldzahlungen in Höhe von etwa 130 Millionen Dollar verhindert", sagte US-Justizminister Merrick Garland in Washington.

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