Süddeutsche Zeitung

Gestohlene Filme und Daten:Pjöngjang weist Hacker-Angriff auf Sony Pictures zurück

Lesezeit: 1 min

Das kommunistische Regime Nordkoreas hat den Verdacht zurückgewiesen, hinter der Hacker-Attacke auf das Hollywood-Studio Sony Pictures zu stecken. Die Nationale Verteidigungskommission unterstellte dem Nachbarn Südkorea am Sonntag, "die Geschichte über Nordkoreas Verwicklung" in den Fall in die Welt gesetzt zu haben. Südkorea würde darin mit den USA paktieren.

Pjöngjang wisse gar nicht, "wo in Amerika sich Sony Pictures befindet und für welche Übeltaten es Ziel des Angriffs wurde", wurde das wichtigste Entscheidungsgremium des Landes von den Staatsmedien zitiert.

Gehaltslisten und private Daten wurden online gestellt

Nach dem Angriff auf Sony Pictures waren neben gestohlenen Filmen sogar angebliche Gehaltslisten und private Daten wie Geburtstage und Sozialversicherungsnummern im Internet gelandet. Seitdem gibt es Spekulationen, dass Nordkorea dafür verantwortlich war.

Ein Reporter des Online-Dienstes Fusion bekam eine Liste mit Informationen zu 3800 Mitarbeitern zu sehen. Sony Pictures hat insgesamt etwa 6600 Beschäftigte. Die Firmenchefs Michael Lynton und Amy Pascal versprachen den Mitarbeitern Unterstützung beim Schutz ihrer Privatsphäre, wie das Branchenblatt Hollywood Reporter unter Berufung auf eine interne E-Mail berichtete. Es sei nun offensichtlich, dass die Hacker eine Menge vertraulicher Informationen gestohlen hätten.

Verdächtiger Text auf koreanisch

Das nordkoreanische Regime hatte die Sony-Komödie "The Interview" scharf kritisiert, in dem TV-Journalisten ein Interview mit Machthaber Kim Jong Un bekommen und beauftragt werden, ihn zu töten. Nordkorea hatte bereits im Sommer bei den Vereinten Nationen Beschwerde eingelegt. Ein Film über die Ermordung eines amtierenden Staatschefs sei eine "Kriegshandlung" und unterstütze den "Terrorismus", hieß es. Der Film müsse gestoppt werden, forderte Nordkoreas Botschafter vom Generalssekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon.

Das Land verfügt nach eigenen Angaben über eine Cyberarmee mit annähernd 6000 Hackern. Bislang wurden vor allem südkoreanische Unternehmen zum Ziel der nordkoreanischen Angriffe.

Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg hatte berichtet, in dem Schadprogramm der Angreifer sei ein Text auf Koreanisch gefunden worden. Außerdem gebe es Ähnlichkeiten zu einer Attacke auf südkoreanische Banken und Medien im Mai 2013, hieß es unter Berufung auf Ermittlungskreise.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2256504
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/Reuters
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.