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Gerangel um Opel:Guttenberg fordert mehr Geld von den Bietern

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Das Rennen um den angeschlagenen Opel-Konzern bleibt spannend: Wirtschaftsminister zu Guttenberg verlangt, dass die Bieter mehr Geld mitbringen.

Im Gerangel um Opel hat sich Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg erneut gegen eine Festlegung der Bundesregierung auf Magna als Retter für den angeschlagenen Autobauer ausgesprochen.

Eine Entscheidung für den kanadisch-österreichischen Zulieferer sei noch nicht gefallen, sagte der CSU-Politiker der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: "Es ist ein ganz normaler Prozess, dass Gespräche mit mehreren Bietern geführt werden."

Wie berichtet, dass sich die Bundesregierung auf die Seite Magnas geschlagen habe, nachdem der Zulieferer jüngst sein Konzept erläutert hatte. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte, die Bundesregierung habe eine gewisse Präferenz für Magna.

Neben Magna gilt der Finanzinvestor RHJ als aussichtsreicher Kandidat für den Rüsselsheimer Traditionskonzern, der Kreisen zufolge von der einstigen Opel-Muttergesellschaft General Motors (GM) favorisiert wird. Auch der chinesische Hersteller BAIC hat noch Chancen, bei Opel zum Zuge zu kommen. GM hatte am Freitag den Interessenten für die Abgabe ihrer Gebote eine Frist bis Montagabend gesetzt.

Guttenberg sieht bei allen potentiellen Investoren noch viele Fragezeichen. "Die Bieter müssen zum Beispiel daran mitarbeiten, dass die neue Opel-Gesellschaft mit einer tragfähigen Kapitalstruktur starten kann. Das bedeutet, dass die Bieter bereit sein müssen, ein höheres Risiko zu übernehmen", forderte der Minister.

Dazu müssten die Bieter mehr Eigenkapital mitbringen. "Es könnte mehr sein, um das drohende Missverhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital zu verbessern." Guttenberg machte zudem deutlich, dass das Versprechen des Standorterhalts nicht alleine zum maßgeblichen Kriterium für den Zuschlag für Bürgschaften gemacht werden dürfe.

Notwendig sei, einen wettbewerbsfähigen Konzern zu schaffen, "der zwingend auch Konsolidierungsmaßnahmen in Angriff nimmt". Eine Rückkaufoption auf Opel für GM lehnte Guttenberg ab. "Das ist mit unseren Vorstellungen nicht vereinbar und darf auch nicht kommen."

Unterdessen sind die deutschen Opel-Händler weiterhin bereit, sich im Rahmen des europäischen Händlerverbunds an dem Rüsselsheimer Autobauer zu beteiligen.

"Wir stehen bereit, wenn wir gefragt werden", sagte der Vorsitzende des deutschen Opelhändler-Verbands Kurt Kröger der Rheinischen Post. Kröger zufolge bieten die Opel-Händler europaweit an, von jedem verkauften Auto 150 Euro abzuzweigen und 350 bis 500 Millionen Euro in Opel zu investieren.

Das entspreche bis zu zehn Prozent der Anteile. Im Gegenzug "fordern wir Mitspracherechte in der Produktpolitik".

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