Süddeutsche Zeitung

Fusion der Vermittlungsportale:Lieferheld schluckt Pizza.de

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Sie waren erbitterte Konkurrenten, nun fusionieren die beiden Online-Portale für Lieferdienste: Delivery Hero, der Mutterkonzern von Lieferheld, soll für den Marktführer Pizza.de 290 Millionen Euro bezahlt haben.

  • Delivery Hero, das Mutterunternehmen des Bestelldienstes Lieferheld, hat den Konkurrenten und Marktführer Pizza.de für angeblich etwa 290 Millionen Euro übernommen.
  • Beide Unternehmen sind Vermittlungsportale, auf denen Kunden online bei zahlreichen Essens-Lieferdiensten bestellen können. Diese müssen für jede vermittelte Bestellung eine Provision zahlen.
  • Beide Marken sollen erhalten bleiben.

Konkurrenz geschluckt

Pizza.de gehört künftig zu Lieferheld. Die beiden Portale waren bisher harte Konkurrenten. Nun soll Delivery Hero, der Mutterkonzern von Lieferheld, den Marktführer Pizza.de geschluckt haben. Informationen der Unternehmensportale deutsche-startups.de und Gründerszene zufolge hat Delivery Hero für den Konkurrenten aus Braunschweig 290 Millionen Euro gezahlt. In einer Pressemitteilung des Konzerns hieß es, dass beide Marken bestehen bleiben. Das Unternehmen wolle nun nach Asien und Lateinamerika expandieren.

Das Geschäftsmodell

Die beiden Plattformen bieten im Internet einen Überblick über das Angebot lokaler Restaurants und Bringdienste. Auf ihren Webseiten kann direkt die Bestellung aufgegeben werden. Pizza.de und Lieferheld vermitteln also zwischen dem Kunden und dem gastronomischen Betrieb. Pizza.de erhalte an der Bestellung sechs bis zehn Prozent Provision, sagte der Mitbegründer des Startups, Jochen Grote, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Das Unternehmen erhält pro Bestellung demnach etwa einen Euro. Lieferheld hat seinen Provisionsanteil Anfang des Jahres auf 14 Prozent erhöht, berichtet die Wirtschaftswoche. Sowohl Lieferheld als auch Pizza.de setzen auf agressive Werbung und geben der FAZ zufolge dafür monatlich Millionen aus.

Beide Konkurrenten haben sich in der Vergangenheit heftig bekämpft. Die Wirtschaftswoche berichtet von mehreren Rechtsstreitigkeiten. So soll Lieferheld unerlaubt eine Datenbank ausgelesen und so Speisekarten bei Pizza.de kopiert haben. Immer wieder haben Hackerangriffe das Portal von Pizza.de lahmgelegt. Auch hier fiel der Verdacht schnell auf die Konkurrenz.

Restaurants kritisieren Unternehmen

Lieferdienste und Restaurants geraten durch die Vermittlungsplattformen unter weiteren Druck. Diese erhöhen die Konkurrenz, die Provisionen lassen sich nur schwer auf die Kunden umlegen. Dass Pizza.de und Lieferheld einen Prozentteil am Bestellwert verlangen, setzt die Restaurants nach eigenen Angaben unter Druck. Sie müssten ihre Preise entsprechend erhöhen.

"Als wir neulich um ein paar Cents aufgeschlagen haben, gingen uns sofort Aufträge verloren", zitiert das Wirtschaftsmagazin einen Pizzabäcker aus Düsseldorf. Mit der Fusion wird die Marktmacht der Portale nun noch größer - die kleinen Partnerunternehmen dürften das mit Sorge beobachten.

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