Süddeutsche Zeitung

Fitnesskette insolvent:Elixia verlässt die Kraft

Das Aus kam trotz Branchenboom. Die fünftgrößte Fitnesskette Deutschlands Elixia meldet Insolvenz an. 840 Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft.

Alina Fichter

Eine Fitnesskette verlässt die Kraft: Auf Fitness will in der Krise keiner verzichten, heißt es in einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte vom April dieses Jahres: Wenn schon die Wirtschaft schwächelt, wollen die Menschen wenigstens ihre Muskeln stärken.

Unsichere Zeiten für 840 Mitarbeiter

Dennoch hat die fünftgrößte Fitnesskette Deutschlands, die Elixia Health & Wellness Group, die Insolvenz beantragt, teilte die Firma mit. 840 Mitarbeiter, die 63.000 Mitglieder betreuen, blicken nun in eine unsichere Zukunft. Firma und Insolvenzverwalter waren am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Wieso hat Elixia nicht vom Branchenboom profitiert? Die Mitgliederzahlen deutscher Fitnessstudios steigen seit eineinhalb Jahren so rasch wie selten zuvor: Allein im Jahr 2008 schnellten sie um 8,8 Prozent auf 5,91 Millionen hoch, und sie wachsen in diesem Jahr ungebremst weiter.

Allerdings entscheiden sich die meisten Freizeitsportler entweder für einen Premiumclub oder für ein Discountangebot. "Und Elixia liegt genau in der Mitte", sagt Niels Gronau, der die Deloitte-Studie verfasst hat.

Um betuchtere Kunden anzulocken, fehlt den deutschlandweit 22 Elixia-"Vitalclubs" der nötige Luxus, durch den Premiumclubs ihren Marktanteil im vergangenen Jahr um 1,7 Prozentpunkte steigern konnten.

Gewinner sind Discounter-Fitnessclubs

Die wahren Gewinner der Branche sind aber die Discounter-Fitnessclubs. So hat der Marktführer McFit zur Zeit 760.000 Mitglieder - damit trainiert jeder achte deutsche Fitnessstudio-Gänger dort. Mit dem monatlichen Mitgliedsbeitrag von 16,90 Euro von McFit kann Elixia nicht mithalten: Der insolvente Club verlangt von seinen Kunden etwa 100 Euro.

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Quelle:
SZ vom 22.07.2009/kfa
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